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26.03.2021 | Online-Artikel

Folgeschäden verhindern

Vitamin-B12-Mangel nicht übersehen!

Ein Mangel an Vitamin B12 tritt in bestimmten Risikogruppen häufig auf. Die ersten Symptome der Unterversorgung sind oft sehr unspezifisch und werden nur selten mit einem Vitamin-B12-Defizit in Zusammenhang gebracht. Wird der Mangel nicht rechtzeitig behandelt, drohen mitunter schwerwiegende Folgen.

Von einem Vitamin-B12-Mangel sind insbesondere ältere Menschen und multimorbide Patienten betroffen. So ergab eine Untersuchung von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München, dass ein Viertel der über 65-Jährigen nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist. In der Altersgruppe der 85- bis 93-Jährigen wiesen mehr als ein Drittel zu niedrige Vitamin-B12-Werte auf (Vitamin-B12-Plasma-Konzentrationen < 221 pmol/l) [1].

Auch junge Menschen können betroffen sein

Doch wird ein Vitamin-B12-Defizit nicht nur bei älteren Menschen beobachtet. Bestimmte Ernährungsformen, insbesondere eine vegetarische oder vegane Ernährung, Malabsorption, Erkrankungen, welche die Resorption im Gastrointestinaltrakt beeinträchtigen, und verschiedene Medikamente können zu einer entsprechenden Unterversorgung mit dem Nährstoff führen [2]. Nähere Informationen zu Risikogruppen finden Sie hier.

Welche Symptome weisen auf einen Vitamin-B12-Mangel hin?

Auf den ersten Blick entzieht sich ein Vitamin-B12-Defizit oft der Diagnose, denn nicht selten klagen betroffene Patienten über unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Schwäche, Abgeschlagenheit und Erschöpfung. Manche Patienten fallen durch Mundwinkelrhagaden, Schwindel oder Zungenbrennen auf [2, 3]. Zudem können hämatologische Veränderungen auftreten, insbesondere eine hyperchrome, makrozytäre Anämie [4].

Darüber hinaus führt ein Vitamin-B12-Mangel nicht selten zu neuropsychiatrischen Veränderungen, die unabhängig von den Blutbildveränderungen auftreten können. Neurologische Folgen eines Vitamin-B12-Mangels umfassen eine Störung der Tiefensensibilität bis hin zu einer spinalen Ataxie aufgrund einer funikulären Myelose, Paresen und eine sensible Polyneuropathie [3,5].

Zu den neurologischen Symptomen zählen u. a.

  • Sensibilitätsstörungen, 
  • Parästhesien, 
  • Gangunsicherheit, 
  • erhöhte Sturzneigung und 
  • Lähmungen.

Bei anhaltendem Vitamin-B12-Defizit können sich bleibende neurologische Schäden entwickeln.

Psychiatrische Symptome eines Vitamin-B12-Defizits sind

  • Verwirrtheit, 
  • Apathie, 
  • Depressionen, 
  • psychotische Zustände und 
  • kognitive Defizite bis hin zur 
  • Demenz.

Folgeschäden verhindern

Bei anhaltendem Vitamin-B12-Defizit können sich bleibende neurologische Schäden entwickeln. Um diese zu verhindern, ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie des Vitamin-B12-Mangels erforderlich.

Experten-Podcast

Bei welchen Symptommustern an einen Vitamin-B12-Mangel zu denken ist und welche Stolpersteine in der Praxis zu beachten sind, erklärt die Expertin Prof. Dr. Marija Djukic, Neurologin aus Göttingen Weende, im Podcast. Hören Sie rein und informieren Sie sich in 5 Minuten über die wichtigsten Fakten.

Über Vitamin B12

Vitamin B12 ist lebensnotwendig und u. a. an Zellteilung, Blutbildung, DNA-Synthese sowie am Abbau von Fett- und Aminosäuren beteiligt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Schätzwerte für eine angemessene tägliche Zufuhr [6,7]:

  • Jugendliche und Erwachsene 4 µg
  • Schwangere 4,5 µg
  • Stillende 5,5 µg

Über eine ausgewogene Mischkost könnten gesunde Menschen ihren Bedarf an Vitamin B12 im Allgemeinen gut decken [7]. Die Nationale Verzehrsstudie II ergab jedoch, dass 8% der Männer und 26% der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr nicht erreichen. Dieser Anteil war bei den Männern in allen Altersgruppen etwa gleich hoch. Bei den Frauen erreichten besonders viele junge Frauen die empfohlene Zufuhr für Vitamin B12 nicht (etwa 33% der 14- bis 24-Jährigen). Der Anteil sinkt bis zum Alter von 51 bis 64 Jahren (23%) ab und steigt dann in der ältesten Gruppe wieder leicht an (26%) [8].

Lesen Sie hier, welche Lebensmittel reich an Vitamin B12 sind.

» Zum Impressum von Wörwag Pharma GmbH & Co. KG

 

Literatur

[1] Conzade R et al. Prevalence and Predictors of Subclinical Micronutrient Deficiency in German Older Adults: Results from the Population-Based KORA-Age Study. Nutrients 2017;9(12):1276;doi:10.3390/nu9121276

[2] Reiners K. Vitamin-B12-Mangel: Symptome, Ursachen und Behandlung. CME-Fortbildung, Springer Medizin 2020

[3] Pietrzik K et al. Handbuch Vitamine, 1. Aufl., Urban & Fischer 2008

[4] Herold G (Hrsg.) Innere Medizin 2021; Eigenverlag, Köln 2021

[5] Hermann W. et al. Ursachen und frühzeitige Diagnostik von Vitamin-B12-Mangel. Dtsch Arztebl 2008; 105(40): 680-685. Online verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/61696/Ursachen-und-fruehzeitige-Diagnostik-von-Vitamin-B12-Mangel (abgerufen am 18.01.2021)

[6] Neuer Referenzwert für die Vitamin-B12-Zufuhr – Nicht nur für Veganer essenziell. Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vom 22.01.2019. Online verfügbar unter: https://www.dge.de/presse/pm/neuer-referenzwert-fuer-die-vitamin-b12-zufuhr/ (abgerufen am 27.11.2020)

[7] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von Vitamin B12. Online verfügbar unter: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-b12/ (abgerufen am 27.11.2020)Max Ruber-Institut: Nationale Verzehrsstudie II (2008). Abschlussbericht online verfügbar unter: https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf (abgerufen am 27.11.2020)

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