Erschienen in:
01.03.2016 | Vorhofflimmern | Übersichten
Vorhofflimmern und körperliche Aktivität
Eine Übersicht
verfasst von:
PD Dr. med. R. Laszlo, J.M. Steinacker
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Ein trainingsbedingt erhöhter Vagotonus sowie die Vergrößerung bzw. Volumenbelastung des linken Vorhofs können theoretisch die Induktion und Aufrechterhaltung von Vorhofflimmern (VHF) beim (Ausdauer-)Athleten begünstigen. Trotzdem gibt es bis dato keinen Hinweis auf ein häufigeres Auftreten von VHF beim jungen Athleten im Vergleich zur altersgleichen Normalbevölkerung. Im Rattenmodell führt das Korrelat einer langjährigen Ausdauerbelastung zu einem proarrhythmogenen atrialen Remodelling, auch beim Menschen gibt es hierfür erste Hinweise. Möglicherweise aufgrund dessen tritt beim Veteranenathleten VHF vergleichsweise gehäufter auf, wobei das relative Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung aufgrund methodischer Probleme, u. a. die nicht hinreichende Berücksichtigung von „neuen“ Risikofaktoren für VHF, bis dato möglicherweise überschätzt wurde. Aktuell gibt es keinen Hinweis auf eine Erhöhung des Vorhofflimmerrisikos durch normale körperliche Aktivität/Gesundheitssport; moderate körperliche Aktivität scheint das Risiko sogar senken zu können. Wichtige Aspekte bei der individuellen Beurteilung der Sporttauglichkeit von Patienten mit VHF sind neben der kardialen Gesamtsituation die atrioventrikuläre Leitung unter Belastung, eine möglicherweise vorhandene orale Antikoagulation sowie die ausgeübte Sportart und -intensität. Individuell angepasstes körperliches Training bei VHF bei fehlenden Kontraindikationen ist jedoch sicher und effektiv im Sinne der allgemein positiven Effekte von körperlicher Aktivität bei kardiovaskulären Patienten, beispielsweise durch eine günstige Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofaktoren.