Vorteil durch Nivolumab beim metastasierten Melanom

Durch eine Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Nivolumab gelingt es, bei bisher unbehandelten Patienten mit einem Melanom sowohl Überlebensrate als auch progressionsfreies Überleben im Vergleich zum Standardchemotherapeutikum Dacarbazin zu verbessern. Das geht aus einer Phase-3-Studie mit Melanompatienten ohne BRAF-Mutation hervor. Dossier "Malignes Melanom" Erfolgreich getestet wurde Nivolumab bereits unter anderem bei Patienten mit einem metastasierten Melanom, die nicht mehr auf den monoklonalen Antikörper Ipilimumab angesprochen hatten. Dagegen wurden in die aktuelle CheckMate-066-Studie Patienten aufgenommen, die bisher noch nicht therapiert worden waren und zudem keine Mutation im Gen BRAF hatten. Der Anteil der Melanompatienten mit dem Wildtyp-Gen liegt bei etwa 60%. Annähernd 40% der Patienten dagegen tragen die BRAF-V600-Mutation in ihrem Erbgut, gegen die BRAF-Hemmer wie Vemurafenib und Dabrafenib erfolgreich entwickelt worden sind. Patienten waren im fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung An der aktuellen Phase-3-Studie nahmen 418 Patienten teil, die entweder Nivolumab in einer Dosis von 3 mg/kg alle zwei Wochen erhielten oder Dacarbazin (1000 mg/m2 alle drei Wochen). Die Patienten, die zwischen Januar 2013 und Februar 2014 in die Studie aufgenommen worden waren, befanden sich im fortgeschrittenen Stadium III oder IV der Erkrankung. Für die Studie wurde Dacarbazin als Vergleichspräparat gewählt, weil es zum Zeitpunkt der Studienplanung 2012 in vielen Ländern, etwa Europas, für die Ersttherapie beim Melanom genutzt wurde. Primärer Endpunkt der Studie war das Gesamtüberleben. Behandelt wurde bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis inakzeptable Nebenwirkungen auftraten. Wie die Onkologen um Dr. Caroline Robert vom Institut Gustave Roussy in Villejuif bei Paris berichten, wurde das Gesamtüberleben in der Nivolumab-Gruppe nicht erreicht, in der Vergleichsgruppe mit Dacarbazin lag es bei 10,8 Monaten (95%-Konfidenzintervall zwischen 9,3 und 12,1 Monaten). Die Gesamtüberlebensrate betrug nach einem Jahr unter Nivolumab 72,9% (95%-Konfidenzintervall zwischen 65,5% und 78,9%), in der Vergleichsgruppe dagegen nur 42,1% (95%-Konfidenzintervall zwischen 33,0% und 50,9%). Der größere Nutzen durch Nivolumab spiegelt sich darin wider, dass das Sterberisiko in der Studie um 58% niedriger war (Hazard Ratio: 0,42; 99,79%-Konfidenzintervall zwischen 0,25 und 0,73; p < 0,0001). Auch beim Parameter „progressionsfreies Überleben“ schnitten die Patienten der Nivolumab-Gruppe besser ab als die Patienten der Vergleichsgruppe (5,1 versus 2,2 Monate). Dies gilt auch für die objektive Ansprechrate (40% versus 13,9%; p < 0,001), bei deren Berechnung der Anteil der Patienten mit komplettem und partiellem Ansprechen berücksichtigt wurde. Der Anteil der Patienten mit einem Fortschreiten der Erkrankung lag in der Antikörpergruppe niedriger (32,9% versus 48,6%). Erste Zulassung weltweit in Japan Die häufigsten unerwünschten Wirkungen der Therapie mit dem monoklonalen Antikörper waren Fatigue (19,9%), Juckreiz (17%) und Übelkeit (16,5%). In der Dacarbazin-Gruppe lagen die Werte bei 14,6%, 5,4% bzw. 41,5%. Schwere unerwünschte Wirkungen vom Grad 3 oder 4 im Zusammenhang mit der Studientherapie traten in beiden Gruppen bei jeweils zwölf Patienten auf (5,8% versus 5,9%). Nach Angaben des Herstellers Bristol-Myers Squibb hat in der europäischen Union die EMA (European Medicines Agency) den Zulassungsantrag für Nivolumab beim fortgeschrittenen Melanom angenommen und ein beschleunigtes Beurteilungsverfahren durch das CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use) gewährt. Die erste Zulassung weltweit hatte das Präparat Mitte 2014 in Japan erhalten, in Europa wird sie im kommenden Jahr erwartet. Nivolumab blockiert den Rezeptor PD-1 (Programmed cell death protein 1) und steigert dadurch die Aktivität der krebsspezifischen T-Zellen.

Springer Medizin

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