Erschienen in:
01.10.2015 | Originalien und Übersichten
Was beeinflusst Entscheidungen am Lebensende?
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Deutschland
verfasst von:
PD Dr. Martin Fegg, Marc Lehner, Steffen T. Simon, Barbara Gomes, Irene J. Higginson, Claudia Bausewein
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 10/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen des demografischen Wandels aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft wird Palliative Care zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher ist es erforderlich, Präferenzen am Lebensende frühzeitig zu evaluieren, um diesbezüglichen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht werden zu können.
Fragestellung
Ziel war es, in einem theoretischen End-of-life-care-Szenario („Wenn bei Ihnen eine schwerwiegende Erkrankung wie z. B. Krebs diagnostiziert worden wäre und Sie weniger als ein Jahr zu leben hätten…“) Präferenzen hinsichtlich der gewünschten Einbeziehung in Entscheidungsfindungen am Lebensende und des bevorzugten Sterbeorts zu evaluieren.
Material und Methoden
Im Rahmen des internationalen PRISMA-Projekts wurde eine repräsentative Telefonumfrage in Deutschland durchgeführt.
Ergebnisse
1363 Deutsche nahmen an der Befragung teil (Response
Rate 29,0 %, 47,1 ± 15,7 Jahre, 42 % männlich). 90,8 % wollten selbst Entscheidungen über ihre Versorgung am Lebensende treffen. Dies traf speziell für Personen mit einem höheren Bildungsgrad zu. 83,3 % möchten Entscheidungen über eine Willensbekundung (z. B. über eine Patientenverfügung) vorherbestimmen, sofern sie die Entscheidung nicht mehr selbst treffen könnten. Auch dieser Wunsch war bei Personen mit höherem Bildungsgrad stärker ausgeprägt, ebenso bei über 65-Jährigen. Der bevorzugte Sterbeort war das eigene Zuhause, der am wenigsten bevorzugte Ort das Krankenhaus. Insbesondere Frauen wollten nicht im Krankenhaus sterben.
Diskussion
Um eine den Wünschen der Bevölkerung am Lebensende gerecht werdende Versorgung zu ermöglichen, sollten diese Umfrageergebnisse bei der Planung von Versorgungsstrukturen berücksichtigt werden. Besondere Bedeutung kommt der Patientenverfügung und dem Wunsch nach einer Betreuung zu Hause zu.