Erschienen in:
01.11.2012 | Journal Club
Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?
Aktuelles zu Sensibilisierungsrisiken und -wegen: Folgt das Ekzem der Sensibilisierung oder umgekehrt?
verfasst von:
S. Meller, Prof. Dr. B. Homey
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2012
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Auszug
Sensibilisierungsraten in westlichen Industrienationen nehmen seit ca. 100 Jahren kontinuierlich zu. Es gibt jedoch einzelne Bevölkerungsgruppen bzw. Lebensumstände, wie beispielsweise ländliches Leben, die mit einer vergleichsweise geringen Sensibilisierungsrate einhergehen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Glaubensgemeinschaft der Amische, die, aus Süddeutschland und der Schweiz stammend, im 18. Jahrhundert nach Nordamerika auswanderten, um der religiösen Verfolgung in Europa zu entgehen. Amische lehnen zahlreiche technische Neuerungen, wie beispielsweise Elektrizität, ab und pflegen oft ein bäuerliches Leben in ländlicher Umgebung. In der Regel verfügen amische Haushalte über Pferde, viele trinken Rohmilch, und sie leben in großen Familien. Holbreich et al. [
3] untersuchten jüngst die Prävalenz von Sensibilisierungen bei 6 bis 12 Jahre alten Amischen aus Indiana. Als Vergleichsgruppe dienten Schweizer Kinder, die auf einem Bauernhof lebten, und Schweizer Kinder ohne Bezug zu bäuerlicher Lebensweise, die im Rahmen der Phase 1 der GABRIEL-Studie untersucht wurden. Die amischen Studienteilnehmer wurden mittels eines leicht modifizierten GABRIEL-Phase-1-Fragebogens bezüglich ihrer demografischen Daten, Lebensumstände, Symptome, atopischen Erkrankungen sowie des Rauchverhaltens der Eltern charakterisiert. Sofern das Einverständnis vorlag, wurden außerdem Pricktestungen durchgeführt. Der Vergleich zwischen Schweizer „Bauernhof-Kindern“ und „Nicht-Bauernhof-Kindern“ zeigte bereits signifikante Unterschiede der Sensibilisierungsraten von 25,2 vs. 44,2%. Amische Kinder hingegen wiesen Sensibilisierungen in nur 7,2% der Fälle auf. …