28.12.2012 | journal club
Wo stehen die neuen Antikoagulanzien?
Aktualisierte Leitlinien der AHA/ASA zum Einsatz von Antithrombotika
Erschienen in: InFo Neurologie + Psychiatrie | Ausgabe 12/2012
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- 1.
Warfarin (Klasse I, Evidenzlevel A), Dabigatran (Klasse I, Evidenzlevel B), Apixaban (Klasse I, Evidenzlevel B) und Rivaroxaban (Klasse IIa, Evidenzlevel B) sind zur Primär- und Sekundärprävention von Schlaganfällen bei nicht valvulärem VHF indiziert. Die Auswahl der Antithrombotika sollte individualisiert sein auf der Basis von Risikofaktoren, Kosten, Verträglichkeit, Patientenpräferenz, möglichen Medikamenteninteraktionen und klinischen Charakteristika sowie der Zeit im therapeutischen Bereich (TTR) bei Warfarin.
- 2.
Dabigatran 2 x 150 mg/d ist eine effektive Alternative zu Warfarin für die Schlaganfallprävention bei Patienten mit nicht valvulärem VHF, mindestens einem zusätzlichen Risikofaktor und einer Kreatinin-Clearance > 30 ml/min (Klasse I, Evidenzlevel B).
- 3.
Bezogen auf pharmakokinetische Daten ist der Einsatz von Dabigatran 2 x 75 mg/d bei Patienten mit VHF, mindestens einem zusätzlichen Risikofaktor und einer Kreatinin-Clearance von 50–30 ml/min möglich. Die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Dosis ist aber bisher nicht belegt (Klasse IIb, Evidenzlevel C).
- 4.
Da es keine Daten gibt, die den Einsatz von Dabigatran bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz belegen, sollte Dabigatran bei einer Kreatinin-Clearance < 15 ml/min nicht eingesetzt werden (Klasse III, Evidenzlevel C).
- 5.
Apixaban 2 x 5 mg/d ist eine effektive Alternative zu Acetylsalicylsäure (ASS) bei nicht valvulärem VHF, wenn eine Behandlung mit Vitamin K-Antagonisten (VKA) nicht infrage kommt, mindestens ein zusätzlicher vaskulärer Risikofaktor und eines der folgenden Charakteristika vorliegen: Alter unter 80 Jahre, Gewicht über 60 kg, Kreatinin-Clearance < 1,5 mg/dl (Klasse I, Evidenzlevel B).
- 6.
Obwohl Sicherheit und Effektivität nicht gesichert sind, kann Apixaban 2 x 2,5 mg/d erwogen werden als Alternative zu ASS bei nicht valvulärem VHF, wenn eine Behandlung mit VKA nicht infrage kommt, mindestens ein zusätzlicher Risikofaktor und mehr als zwei der folgenden Kriterien vorliegen: Alter über 80, Gewicht unter 60 kg oder Kreatinin-Clearance > 1,5 mg/dl (Klasse IIb, Evidenzlevel C).
- 7.
Apixaban 2 x 5 mg/d ist relativ sicher und wirksam als Alternative zu Warfarin bei Patienten mit nicht valvulärem VHF mit den folgenden Charakteristika: Alter unter 80 Jahre, Gewicht über 60 kg, Serum-Kreatinin < 1,5 mg/dl (Klasse I, Evidenzlevel B).
- 8.
Apixaban sollte bei einer Kreatinin-Clearance unter 25 ml/min nicht eingesetzt werden (Klasse III, Evidenzlevel C).
- 9.
Bei Patienten mit nicht valvulärem VHF mit mittelhohem oder hohem Schlaganfallrisiko kann Rivaroxaban 20 mg eine Alternative zu Warfarin sein (Klasse IIa, Evidenzlevel B).
- 10.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen und nicht valvulärem VHF mit mittelhohem und hohem Schlaganfallrisiko und einer Kreatinin-Clearance von 15–50 ml/min können 15 mg Rivaroxaban einmal täglich erwogen werden (Klasse IIb, Evidenzlevel C).
- 11.
Rivaroxaban sollte nicht eingesetzt werden bei einer Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min (Klasse III, Evidenzlevel C).
- 12.
Die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination von Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban mit Thrombozytenfunktionshemmern ist nicht etabliert (Klasse IIb, Evidenzlevel C).