Erschienen in:
01.03.2016 | Harnblasenkarzinom | Übersichten
YB-1-basierte Virotherapie
Ein neues Therapiekonzept beim Urothelkarzinom der Harnblase
verfasst von:
PD Dr. P.S. Holm, M. Retz, J.E. Gschwend, R. Nawroth
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Aktuell werden weltweit etwa 35 klinische Studien im Bereich der Tumortherapie durchgeführt, in denen onkolytische Viren zum Einsatz kommen. Erste klinische Ergebnisse zeigen in einzelnen Krankheitsbildern für diese neue Therapiestrategie bereits Erfolge. Für das Harnblasenkarzinom ist seit nunmehr zwei Dekaden keine wesentliche Weiterentwicklung in der medikamentösen Therapie, weder für das nicht-muskelinvasive (NMIBC), noch für das muskelinvasive Blasenkarzinom (MIBC) erfolgt. Könnte die Virotherapie eine neue Therapieoption für das Harnblasenkarzinom darstellen? Die Therapie mit onkolytischen Viren wird als Virotherapie bezeichnet. Diese Viren zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nur in Tumorzellen vermehren und diese letztlich zerstören. Zusätzlich kann durch das Virus eine Immunreaktion gegen den Tumor ausgelöst werden. Bisherige klinische Studien haben ein hohes Sicherheitsprofil onkolytischer Viren bestätigt. Weltweit arbeiten verschiedene Gruppen an der Entwicklung onkolytischer Viren zur Behandlung des Blasenkarzinoms mit einem Fokus auf das NMIBC. In den USA läuft dabei aktuell bereits eine Phase-II/III-Studie in Patienten mit einem NMIBC. In unserer Arbeitsgruppe ist ein onkolytisches Adenovirus entwickelt worden, für das eine klinische Phase-I-Studie im Gliom in Planung ist. Dieses Virus wird aktuell für die Therapie des Blasenkarzinoms weiterentwickelt. In diesem Artikel sollen die aktuellen Entwicklungen mit onkolytischen Viren in der Tumortherapie dargestellt werden.