Erschienen in:
22.02.2016 | Hämolytische Anämien | Schwerpunkt: Medizin für Migranten
Zunahme genetisch determinierter Anämien durch Migration in Deutschland
verfasst von:
PD Dr. med. B. Zur
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund von Migration und Flucht sind Hämoglobinopathien und der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel in Deutschland keine seltenen Erkrankungen mehr. Durch die aktuellen Flüchtlingsbewegungen werden diese genetisch determinierten Erkrankungen an Bedeutung gewinnen.
Methoden
Auf Basis einer Literaturrecherche wurden die Prävalenzen von genetisch determinierten Anämien in den ursprünglichen Endemiegebieten zusammengestellt. Die gewonnenen Daten wurden mit Statistiken zur Bevölkerungszusammensetzung in Bezug auf Migration, Ausländer und Asylsuchende in Deutschland verglichen.
Ergebnisse
Die Endemiegebiete weisen für den Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel und für Hämoglobinopathien teilweise Prävalenzen von 40 % und mehr auf. Der Anteil der Personen aus den Endemiegebieten nimmt rapide zu.
Schlussfolgerung
Durch die hohe Zahl an Flüchtlingen aus asiatischen und afrikanischen Gebieten wird die Bedeutung der genetisch determinierten Erythrozytendefekte in der Differenzialdiagnose der Anämien zunehmen. Die Vermittlung von Kenntnissen über Gefahren, Diagnostik und Therapie muss in der medizinischen Aus- und Fortbildung besser organisiert werden.