Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Zusammenhang von Knieflexion und Beweglichkeit im Sprunggelenk
Biometrische Studie zum Einfluss des M. gastrocnemius auf die Dorsalextension im OSG
verfasst von:
PD Dr. H. Polzer, S. F. Baumbach, M. Braunstein, M. Regauer, W. Böcker
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Einschränkung der Dorsalextension im oberen Sprunggelenk (DE) ist häufig mit unterschiedlichen Beschwerden am Fuß und Sprunggelenk assoziiert. Die häufigste Ursache ist die M. Gastrocnemiusverkürzung (MGV). Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung der DE bei gestrecktem und flektiertem Kniegelenk. Aktuell ist nicht bekannt, ab welchem Knieflexionsgrad der Einfluss des M. gastrocnemius auf die DE aufgehoben ist. Ziel der Studie war es, dies zu untersuchen.
Probanden und Methoden
An 20 asymptomatischen Probanden mit einem Durchschnittsalter von 27 ± 4 Jahren (50 % weiblich) wurde prospektiv die DE bei unterschiedlichen Graden der Kniebeugung (0°, 20°, 30°, 45°, 60°, 75°) untersucht. Die Untersuchungen wurden standardisiert, passiv und aktiv durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv sowie mittels Mann-Whitney-U-Test und ANOVA. Die Testgenauigkeit wurde mittels Intraklassenkorrelationskoeffizient (ICC) erhoben.
Ergebnisse
Es zeigten sich keine Seitenunterschiede für die DE. Der ICC lag bei 0,971–0,988 für die passive und 0,961–0,992 für die aktive Untersuchung. Die durchschnittliche DE für die passive Messung betrug 4° ± 7° bei gestrecktem und 19° ± 8° bei 20° flektiertem Kniegelenk, die durchschnittliche aktive DE 25° ± 6° bei gestrecktem und 38° ± 6° bei 20° flektiertem Kniegelenk. Die mittlere DE-Differenz zwischen 20° Knieflexion und voller Extension lag passiv bei 15° ± 6° und aktiv bei 13° ± 5°. Signifikante Unterschiede in der DE zeigten sich nur zwischen 0 und 20° Knieflexion. Eine weitere Kniebeugung führte nicht zu einer signifikanten Erhöhung der DE.
Diskussion
Eine Knieflexion von 20° eliminiert vollständig den Einfluss des MG auf die DE. Basierend auf dieser standardisierten Untersuchung können nun Referenzwerte für die DE erhoben werden.