Erschienen in:
26.03.2019 | Computertomografie | Leitthema
3D-Druck-Template-gestützte Reposition von Frakturen der langen Röhrenknochen
verfasst von:
Prof. Dr. E. Liodakis, MBA, FEBOT, N. Bruns, Dr. C. Macke, Prof. Dr. C. Krettek, FRACS, FRCSEd, PD. Dr. M. Omar
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Einleitung
Bei polytraumatisierten Patienten kann der Zeitraum zwischen der Erstbehandlung mithilfe des Fixateur externe („damage control“) und der definitiven Therapie Tage bis Wochen betragen. Ein schlechtes Repositionsergebnis mit dem Fixateur (z. B. Achs‑, Längen‑, Rotationsfehlstellung) sowie eine lange Dauer bis zur Herstellung der Operationsfähigkeit und der definitiven Osteosynthese sind mit längeren Operationszeiten, höheren intraoperativen Strahlendosen, höheren Infektionsraten und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit eines offenen Vorgehens verbunden.
Material und Methoden
In der im vorliegenden Beitrag beschriebenen Technik erfolgt nach Anlage eines Fixateur externe die Durchführung einer Computertomographie. Anhand des 3D-Datensatzes wird zum einen die Fraktur virtuell reponiert und zum anderen ein patientenspezifischer Repositionsfixateur entworfen, über den mithilfe der einliegenden Pins die Fraktur präzise reponiert werden kann. Die 3D-Druck-gestützte Reposition kann im Rahmen der Intensivbehandlung ohne fluoroskopische Kontrolle oder die darauffolgende definitive Osteosynthese durchgeführt werden. Das Verfahren wurde zum ersten Mal im Mai 2018 bei einer polytraumatisierten Patientin mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma und offener „Floating-knee“-Verletzung in der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover eingesetzt.
Ergebnisse
Das Verfahren konnte für die Femur- und Tibiaschaftfraktur angewendet werden. Es zeigten sich gute Rekonstruktionen von Achse, Länge und Torsion. Die Frakturen sind innerhalb von 3 Monaten knöchern konsolidiert.
Schlussfolgerung
Insbesondere Schwerstverletzte, die initial eine Stabilisierung nach dem Damage-control-Prinzip erhalten und anschließend auf der Intensivstation verbleiben, können von der postoperativen Reposition außerhalb des OP profitieren. Ferner kann der Repositionsfixateur bei der definitiven Versorgung von bilateralen Frakturen langer Röhrenknochen helfen, wenn das Referenzieren an einer gesunden Seite nicht möglich ist.