Vorhofflimmern: So häufig kommt es bei Katheterablation zu Embolien

Arterielle Embolien – insbesondere Hirnembolien - sind eine mögliche periprozedurale Komplikation bei Katheterablation von Vorhofflimmern. Wie hoch ist das Risiko? Eine Analyse von weltweit mehr als 300.000 Ablationsprozeduren gibt darüber Auskunft. Eine von deutschen Kardiologen gemeinsam mit spanischen Kollegen initiierte weltweite Erhebung zeichnet ein beruhigendes Bild von der Häufigkeit periprozeduraler Schlaganfälle oder TIA (transitorische ischämische Attacke) im Rahmen von Katheterablationen bei Vorhofflimmern. Nach Ergebnissen der EMBOL-AF benannten und jüngst beim EHRA-Kongress 2025 vorgestellten Studie sind solche embolischen Komplikationen mit einer Inzidenz von 0,16% heute sehr selten. Im Ergebnis eine „Good News Story“ Prof. Jonathan Kalman aus Melbourne sprach als Diskutant in seiner Würdigung der Studie angesichts ihrer Ergebnisse von einer „Good News Story“. Vor ein bis zwei Jahrzehnten sei die Rate periprozeduraler embolischer Ereignisse bei Katheterablationen noch rund doppelt so hoch gewesen, betonte Kalman mit Hinweis auf ältere Registerdaten. Gründe für die erzielten Fortschritte sind nach seiner Einschätzung unter anderen eine stärkere präprozedurale Nutzung bildgebender Verfahren, eine nicht oder nur minimal unterbrochene Antikoagulation während der Prozedur, die intraprozedurale Heparingabe vor transseptaler Punktion, eine kürzere Prozedurdauer sowie technische Verbesserungen. Die EMBOL-AF-Studie ist von Prof. Christian-Hendrik Heeger, Asklepios Klinik Altona, und Prof. Julian Chun, Cardioangiologisches Zentrum Bethanien (CCB), Frankfurt, gemeinsam mit zwei spanischen Kollegen (Prof. Sergio Castrejon und Prof. Jose Luis Merino) konzipiert worden. Castrejon hat die Ergebnisse beim Kongress der European Heart Rhythm Association (EHRA) 2025 in Wien präsentiert. Insgesamt 182 Zentren in 53 Ländern haben auf entsprechende Anfragen reagiert und Daten zur Häufigkeit von Schlaganfällen oder TIA als embolische Komplikation bei Ablationsprozeduren übermittelt. Insgesamt 304.949 Prozeduren wurden so erfasst. Von den interventionell behandelten Patientinnen und Patienten hatten 53% paroxysmales und 37% nicht-paroxysmales Vorhofflimmern, in 10% der Fälle bestanden linksatriale Makroreentrytachykardien (LAMRT). Hinsichtlich der Energiequelle hatten Radiofrequenzstrom (RF)-Ablationen mit 71% den größten Anteil, gefolgt von Kryo-Ablationen mit 25% und Pulsed-Field (PF)-Ablationen mit 4% (Laserballon-Ablationen < 1%). Inzidenzrate für embolische Ereignisse betrug 0,16% Die Gesamtzahl der registrierten periprozeduralen embolischen Ereignisse betrug 491 (Inzidenzrate: 0,16%), darunter waren 457 Hirnembolien und 30 periphere Embolien. Von den hirnembolischen Ereignissen manifestierten sich 70% als Schlaganfälle und 30% als TIA. Bei RF- sowie Kryo-Ablationen war die Inzidenzrate mit jeweils 0,16% gleich, bei PF-Ablationen mit 0,24% dagegen signifikant höher (p = 0,02). Ob nur der Zufall oder auch noch andere Gründe für diesen Unterschied von Bedeutung sind, bedarf noch einer genaueren Klärung. In rund 40% der Fälle gingen die aufgetretenen periprozeduralen Schlaganfälle mit Folgeproblemen einher. So wurden nach drei Monaten, gemessen an der modifizierten Rankin-Scala (mRS), bei 31,2% der davon betroffenen Patienten noch leichte Beeinträchtigungen und bei 6,5% schwere Beeinträchtigungen festgestellt. Sechs Patienten (2,7%) starben in dieser Zeit. Einfluss auf die Inzidenz embolischer Ereignisse schien unter anderem die Expertise an den Zentren gehabt zu haben. So zeigte sich, dass die Inzidenz entsprechender Komplikationen an Zentren, die jährlich weniger als 92 Prozeduren durchführten, höher war als an Zentren mit einem höheren Prozedurvolumen. Basierend auf: Late-Breaking Science: Clinical / Stroke. EHRA-Kongress 2025, 30. März bis 1. April 2025, Wien

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