Videosprechstunden im Notdienst? Ab Juli möglich!

Nur zehn Prozent Honorarabschlag und keinerlei Mengen- oder Obergrenzen: Im organisierten Notfalldienst wird die Videosprechstunde jetzt noch attraktiver. Mit einem Quartal Verspätung hat der Ergänzte Bewertungsausschuss jetzt Abrechnungsregularien für Videosprechstunden im Rahmen des von den KVen organisierten Notdienstes beschlossen. Den Auftrag dazu hatte der Gesetzgeber der Selbstverwaltung mit dem Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungsgesetz (DVPMG) zu Ende März 2022 erteilt. Im Großen und Ganzen ermöglicht der zum 1. Juli wirksam werdende Beschluss, die wichtigsten Notfallpauschalen auch per Bildschirmkontakt zu erbringen. Darüber hinaus wurde die spezifische Mengenbegrenzung für Videosprechstunden so angepasst, dass sie im Abrechnungskontext „Notdienst“ keine Anwendung finden. Die Änderungen im Detail: Der Leistungsinhalt der GOP 01210 (Notfallpauschale I im organisierten Notdienst und für nicht an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Ärzte, Institute und Krankenhäuser, 07:00 bis 19:00 Uhr) sowie der GOP 01212 (dito, 19:00 bis 07:00 Uhr sowie Sonn- und Feiertags) wird gleichlautend um die Kontaktoption „Videosprechstunde“ erweitert. Für beide GOP gilt, dass bei Leistungserbringung am Monitor „dies durch Angabe einer bundeseinheitlich kodierten Zusatzkennzeichnung zu dokumentieren“ ist. Werden die Notfallpauschalen 01210 und 01212 per Videokontakt erbracht, erfolgt ein Honorar-Abschlag um 10,0 Prozent. Der entsprechende Hinweis findet sich neu in Nr. 4.3.1 der allgemeinen EBM-Bestimmungen. Die Notfall-Erschwerniszuschläge 01223, 01224 und 01226 bleiben allerdings auch weiterhin auf persönliche Kontakte beschränkt. Die Anmerkung zu jeder dieser drei GOP wird gleichlautend um einen entsprechenden Hinweis ergänzt. Die Legende der GOP 01444 (Authentifizierung eines unbekannten Patienten) wird um die GOP 01210 und 01212 ergänzt. In die Legende des Technikzuschlags für Videosprechstunden (GOP 01450) werden die Notdienst-Positionen 01210, 01212 sowie die Notfallkonsultationspauschalen 01214, 01216 und 01218 aufgenommen. In den Anmerkungen der Koordinationspauschalen I (01205) und II (01207) wird festgehalten, dass der geforderte zweite Arzt-Patienten-Kontakt auch am Bildschirm stattfinden kann. Behandlungsfälle ausschließlich mit Versorgungsleistungen im organisierten Notfalldienst werden ausgenommen vom 30-prozentigen Mengenlimit für Fälle, die ausschließlich per Videokontakt stattfinden. Zudem werden auch die Abrechnungs-Obergrenzen für videosprechstundenfähige GOP nicht auf Notdienstleistungen angewendet. Quelle: Ärzte Zeitung

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