Quartalswechsel: Volles Honorar in der Pädiatrie, Telefon-AU läuft aus

Pädiater sowie Kinder- und Jugendpsychiater werden zum neuen Quartal von Budgetzwängen befreit. Hausärzte und andere Fachärzte müssen dagegen noch warten. Das sind jedoch nicht die einzigen Änderungen zum Quartalswechsel. Telefon-AU läuft aus Die Sonderregelung Krankschreibung nach einem telefonischen Kontakt wegen einer leichten Erkrankung der oberen Atemwege endet am 31. März. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte die Regelung im November bis Ende März verlängert. Ab 1. April ist eine AU-Bescheinigung nach telefonischer Anamnese nur noch dann möglich, wenn eine öffentlich-rechtliche Pflicht oder Empfehlung zur Absonderung besteht, zum Beispiel ist das bei einer Infektionskrankheit wie COVID-19 oder Affenpocken der Fall. Entlassmanagement: zurück zur Normalität Klinikärzte können künftig Heilmittel, Hilfsmittel und andere Leistungen wieder nur noch für bis zu sieben Tage verordnen, statt wie unter Corona-Bedingungen für 14 Tage. Bei Arzneimitteln sind nur noch Packungen mit dem kleinsten möglichen Packungsgrößenkennzeichen zu verschreiben. Patientinnen und Patienten benötigen also nach Klinikaufenthalt wieder schneller als bisher Unterstützung durch Praxen. U-Untersuchungen noch bis Ende Juni nachzuholen Die Kinder-Früherkennungsuntersuchungen können noch bis Ende Juni nachgeholt werden, nachdem die vorgegebenen Untersuchungszeiträume zunächst bis Ende März ausgesetzt waren. Danach endet auch diese Sonderregelung. Abwertung der PCR-Tests auf SARS-CoV-2 Die EBM-Position 32816 (PCR-Test auf SARS-CoV-2) ist zum 1. April von 27,30 Euro auf 19,90 Euro abgewertet worden. Im Gegenzug wurde die Bestimmung gestrichen, wonach die Befundmitteilung im Regelfall binnen 24 Stunden nach Materialeinsendung zu erfolgen hat. Zur Einführung der GOP bei Pandemiebeginn hatten die Labore noch 59 Euro pro Nukleinsäurenachweis erhalten; damals sollten die Testkapazitäten schnell gesteigert werden. Reha-Verordnung bleibt extrabudgetär Die Verordnung medizinischer Rehabilitation wird auch weiterhin voll vergütet. Der Bewertungsausschuss (BA) hat die extrabudgetäre Finanzierung der EBM-Position 01611 (315 Punkte, 36,20 Euro) bis Ende 2023 verlängert. Bereits vor zwei Jahren war die Vollvergütung der GOP 01611 auf Ende März dieses Jahres verlängert worden. Nun heißt es zur Begründung erneut, dass der BA „nach Analyse der vorliegenden Abrechnungsdaten“ konstatieren müsse, „dass derzeit keine zuverlässigen Prognosen möglich sind, wie sich die Anzahl der Verordnungen nach der GOP 01611 entwickeln wird“. Kontrollziffer für Angst-App Invirto Die Verlaufskontrolle und Auswertung der DiGA Invirto kann ab 1. April mit der neuen EBM-Ziffer 01474 abgerechnet werden. Die Vergütung (64 Punkte, 7,35) erfolgt zunächst extrabudgetär. Die GOP 01474 kann ausschließlich von Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten angesetzt werden (einmal im Krankheitsfall bei Patienten vom 18. bis 66. Lebensjahr), die eine Genehmigung zur Ausführung und Abrechnung von Verhaltenstherapie gemäß der Psychotherapie-Vereinbarung besitzen. Die Invirto-App ist für Angstpatienten (Agoraphobie, Panikstörung, Soziale Phobie) gedacht. Bisher konnte die Verlaufskontrolle nach Invirto-Einsatz mittels der Pseudo-GOP 86700 abgerechnet werden, die gleichfalls 64 Punkte brachte. Die GOP 01474 ist die inzwischen vierte Position im EBM-Abschnitt 1.4 zur DiGA-Kontrolle. COVID-Impfung in der Regelversorgung Ab dem 7. April wird die COVID-Impfung in Praxen Teil der Regelversorgung. Doch noch fehlen Einigungen aus den KVen zu den regionalen Impfvereinbarungen, weil sich Krankenkassen und KVen über das Honorar nicht einig geworden sind. Nach Auffassung aus KVen können Ärztinnen und Ärzte bei Nichteinigung vorübergehend COVID-Impfungen gegen Privathonorar anbieten. Die Krankenkassen müssten das Honorar den Versicherten erstatten. Im Spiel sind nun auch die Apotheken: Mit dem kurz vor Weihnachten verabschiedeten Gesetz zur Einführung der Gaspreisbremse hatte Berlin die Coronavorsorge in Apotheken zur gesetzlichen Regelleistung erhoben. Die Rahmenvereinbarung dazu sollte bis 1. April stehen, liegt jetzt allerdings beim Schiedsamt, weil Apothekerverband und GKV gleichfalls keine Einigung in der honorarfrage erzielen konnten; bundesweit haben sich bis dato 1.572 Apotheken qualifiziert, gegen COVID zu impfen. Entbudgetierung Leistungen die Pädiater an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren erbringen, werden ab dem zweiten Quartal nicht mehr budgetiert. Dasselbe gilt auch für die kinder- und jugendpsychiatrische Grundversorgung. Die Entbudgetierung der Kinderheilkunde sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie hatte der Bundestag Mitte März zusammen mit der Reform der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) beschlossen. Ärztinnen und Ärzte dieser Fachgruppen müssen nichts weiter unternehmen, um in den Genuss der vollen Vergütung zu kommen. Auch eine besondere Kennzeichnung der Leistungen ist nicht erforderlich. Der Gesetzgeber hat es geschafft, bei zwei Arztgruppen beziehungsweise Leistungskategorien zwei Methoden der Entbudgetierung zu wählen: Die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) wird über vier Quartale hinweg um die Leistungen der kinder- und jugendpsychiatrischen Grundversorgung bereinigt. Dazu gehören zum Beispiel Gespräche, Beratungen, Erörterungen, Abklärungen, Anleitung von Bezugs- oder Kontaktpersonen. Diese werden demnach extrabudgetär vergütet (Paragraf 87 a, Abs. 3). Für die allgemeine und die schwerpunktorientierte Kinder- und Jugendmedizin gilt ebenfalls, dass die Leistungen „mit den Preisen der regionalen Euro-Gebührenordnung“ vollständig zu vergüten sind. Hier hat der Gesetzgeber allerdings den Weg gewählt, dass die MGV für den Bereich der Kinder- und Jugendmedizin nicht mit befreiender Wirkung bezahlt wird (Paragraf 87a, Absatz 3b und 87 b, Absatz 1 SGB V). Das heißt, falls mehr Leistungen erbracht werden, als in der MGV gesetzt sind, werden Nachzahlungen fällig. Falls das Budget dagegen nicht ausgeschöpft wird, werden die restlichen Mittel für Zuschläge zur Förderung der Kinder- und Jugendmedizin verwendet. Dieser Weg einer Aussetzung der MGV für den Bereich der Pädiatrie mit möglichen Nachzahlungen wird von Ärzteverbänden unterschiedlich bewertet: Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) kritisiert, dass eine solche Entbudgetierung unvollständig bleibe und noch dazu mit hohem Aufwand für die Kassenärztlichen Vereinigungen verbunden sei. Der Hausärzteverband dagegen lobt gerade diese MGV-Entbudgetierung ausdrücklich. Der Bewertungsausschuss hat nun den Auftrag bekommen, die Auswirkungen der Entbudgetierung für Pädiater und für Kinder- und Jugendpsychiater auf die Versorgung , die Honorare und die Ausgaben der Krankenkassen zu analysieren. Die Ergebnisse sollen dem BMG bis Ende 2025 vorgelegt werden. Zudem hat Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach den Hausärztinnen und Hausärzten Hoffnung gemacht, dass auch ihre Leistungen in absehbarer Zeit außer Budget bezahlt werden sollen. Dieses Vorhaben ist bereits im Koalitionsvertrag angekündigt worden. Quelle: Ärzte Zeitung

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