Ein guter Anamnesebogen hilft auch bei der Abrechnung

Die detaillierte Dokumentation ist Voraussetzung für jede rechtssichere Abrechnung. Ein Patientenbogen entlastet Arzt und MFA bei der Datenerfassung und hilft zudem beim Aufbau eines funktionierenden Recall-Systems. Kundenbindung wird im freien Wettbewerb des Gesundheitswesens immer wichtiger. Eine Maßnahme, die bei der Bindung des Patienten an die Arztpraxis extrem hilfreich ist, aber durch die Möglichkeit der Standardisierung sogar organisatorischen Aufwand reduzieren kann, ist der Patientenbogen, auch Anamnesebogen genannt. Er wird einem Patienten ins Wartezimmer mitgegeben, wo dieser ihn ausfüllt und dann am Empfang zurückgibt. Der Bogen hilft zum Beispiel dabei, aktuelle Informationen, Anamnesedaten etc. von Neupatienten zu erhalten und in der Patientenakte zu erfassen. Über die Erhebung wird auch der Bedarf des Patienten deutlich: Wenn sich zum Beispiel Hinweise auf psychosomatische Ursachen seiner Beschwerden ergeben, kann das Anlass zu weitergehender Diagnostik sein – die dann letztlich auch für die Abrechnung relevant wird. Es lassen sich über den Bogen aber auch die Stammdaten der Patienten sehr gut aktualisieren. Bereits bekannte Patienten können auch Informationen über den Krankheitsverlauf auf dem Bogen erfassen. Nicht zuletzt können darin auch verschiedene Einverständniserklärungen des Patienten eingebaut werden. EDV beschleunigt Abläufe Füllt der Patient den Bogen auf einem Tablet aus, kann das die Abläufe in der Praxis noch weiter beschleunigen, weil die Daten direkt in die Patientenkartei in der Praxis-EDV einfließen können. Dort bilden sie die Basis für die Dokumentation der Diagnostik und Therapie – und damit auch für die Abrechnung. Solche Anamnesebögen werden mittlerweile in vielen Facharztpraxen eingesetzt, können aber auch in Hausarztpraxen helfen, die Abläufe zu straffen. Vorteile von Anamnesebögen: Diskretion, denn der Patient füllt den Fragebogen im Wartezimmer aus. Gleichzeitig wird der Empfangsbereich entlastet, es stehen nicht so viele Patienten an der Rezeption. Erfassungsaufwand: Die wichtigsten Daten werden abgefragt und können später in die EDV eingegeben oder eingescannt werden, wenn sie nicht bereits aus einem Tablet-PC direkt in die Praxis-EDV übernommen werden. Zudem sind die wichtigsten Anamnesedaten bereits abgefragt, was im Patientengespräch Zeit spart. Service-Aspekt: Der Patient wird auf verschiedene Servicemöglichkeiten (Recall-System, Einholen von Vor- und Fremdbefunden) hingewiesen und kann sich aussuchen und dann durch seine Unterschrift bestätigen, ob er diese in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Sinnvoll genutzte Zeit: Der Patient empfindet die Zeit des Ausfüllens des Fragebogens nicht als Wartezeit! Gerade der Service-Aspekt mit den Möglichkeiten, Recall-Maßnahmen abzusichern, ist wichtig für die Praxis. Das Werberecht erlaubt es Arztpraxen, Patienten jederzeit anzuschreiben und über medizinisch notwendige Termine zu informieren, jedoch nur auf schriftlichem Weg. Recall nur mit Genehmigung Terminerinnerungen per Telefon, per Fax, per SMS oder per E-Mail bedürfen zuvor der schriftlichen Einverständniserklärung des Patienten. Auch für die Einforderung von Krankenunterlagen eigener Patienten von anderen Leistungserbringern ist eine schriftliche Einverständniserklärung des Patienten erforderlich. Das gilt natürlich auch für die Weitergabe von Befundberichten. Auch in den Allgemeinen Bestimmungen zur Berichtspflicht ist die jederzeit widerrufbare schriftliche Einwilligung des Versicherten Voraussetzung. Eine solche Genehmigung lässt sich sehr elegant über den Patientenbogen dokumentieren. Gleiches gilt auch für die Benachrichtigung von Patienten über notwendige oder fällige Nach- oder Vorsorgeuntersuchungen. Dr. Dr. Peter Schlüter ist niedergelassener Allgemeinarzt in Hemsbach an der Bergstraße. Seit mehr als 20 Jahren hält er Abrechnungsseminare für niedergelassene Ärzte.

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