Fallzahl als Stellgröße stets im Blick

Die Honorarverteilungsmaßstäbe der KVen sind für Ärzte oft ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Wert, auf den Sie schauen sollten: die Fallzahl. Die Abrechnungsbescheide der Kassenärztlichen Vereinigungen sind für Ärzte ein wichtiges Hilfsmittel, um festzustellen, wo sie mit ihrer Praxis betriebswirtschaftlich stehen. Vor allem bei den Größen, wo es einen Fachgruppenvergleich gibt, lässt sich der Bescheid gut für eine Art Benchmarking nutzen. Doch schrecken viele Ärzte vor dem Zahlenwust der Abrechnungsbescheide zurück, zumal die Verteilungssystematik der Honorare in der KV, die über den Honorarverteilungsmaßstab festgelegt wird, vielen nur schwer verständlich ist, weil jede KV hier andere Regeln hat. Einige Leitplanken bei der Analyse der Abrechnungsbescheide gibt es aber doch für Ärzte: "Eine wichtige Einflussgröße auf das Budget ist auf jeden Fall die Fallzahl pro Quartal. Sie sollte stets im Blick bleiben", empfiehlt Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte- und -politik bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank). In großen Versorgerpraxen fallen kleine Änderungen nicht so sehr ins Gewicht Die Fallzahl im aktuell laufenden Quartal habe direkte Auswirkungen auf das Budget im Quartal des Folgejahres – jedenfalls in KVen, die mit Regelleistungsvolumen (RLV) und Qualitätsgebundenen Zusatzvolumen (QZV) arbeiten. Damit beeinflusse sie die potenziellen zukünftigen Einnahmen der Praxis. "Die Entwicklung der Fallzahl kann somit auch als Indikator für sich abzeichnende finanzielle Veränderungen in der Arztpraxis dienen", so der Hinweis Heßbrügges. In großen Versorgerpraxen, in denen die Fallzahl meist sehr hoch ist, werden kleine Änderungen bei der Fallzahl eher nicht so sehr ins Gewicht fallen, weil diese Praxen ohnehin für Fälle oberhalb einer bestimmten Fallzahl in den meisten KVen nur abgestaffelt vergütet werden. Hohe Budgetüberschreitung sollte vermieden werden In kleineren Praxen können sich geringere Fallzahlen direkt auf das Einkommen auswirken. Heßbrügge empfiehlt, dass das individuelle, von der KV zugewiesene Budget ausgeschöpft und eine zu hohe Budgetüberschreitung vermieden werden. Hintergrund: Die Budgetierung bei den Leistungen, die mit der KV abgerechnet werden, ist darin begründet, dass die KVen von den Krankenkassen einen festen Geldbetrag erhalten, die sogenannte morbiditätsorientierte Gesamtvergütung, die sie nach einer bestimmten Honorarverteilungssystematik an die einzelnen Ärzte verteilen. Die morbiditätsorientierte Gesamtvergütung stellt das Budget auf der Ebene der KV dar. Vor dem Hintergrund nur begrenzt zur Verfügung stehender Geldmittel, muss die Menge der Leistungen, die ein Vertragsarzt abrechnen kann, folglich ebenfalls begrenzt werden. Die KVen können auch abweichende Regelungen vorsehen Die Kassenärztliche Vereinigung weist daher jedem einzelnen Arzt ein Budget zu – mit Hilfe des regional von der KV-Vertreterversammlung beschlossenen Honorarverteilungsmaßstabes. Die Honorarverteilungssystematik in den einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen unterscheidet sich. Bis Ende des Jahres 2011 gab es eine bundeseinheitliche Vorgabe. Demnach setzte sich das Praxisbudget eines Arztes in allen Kassenärztlichen Vereinigungen aus dem Regelleistungsvolumen (RLV) und Qualifikationsgebundenen Zusatzvolumina (QZV) zusammen. Zusätzlich gab es Extrabudgetäre Leistungen. Seit Januar 2012 ist die Bildung von RLV und QZV jedoch nicht mehr verbindlich. Die KVen können seitdem auch abweichende Regelungen vorsehen. Es gibt daher fast in jeder KV Besonderheiten. Dennoch haben die meisten KVen die Systematik RLV, QZV und Extrabudgetäre Leistungen beibehalten. Augenmerk auf zugewiesenes Budget In einigen KVen gibt es statt RLV und QZV sogenannte Individualbudgets. Diese werden nach einem anderen Schema berechnet, begrenzen aber ebenfalls die Menge der abrechenbaren Leistungen. Unabhängig davon welche Honorarsystematik greift, ist es für den Arzt im Hinblick auf die Optimierung seines Honorars aus vertragsärztlicher Tätigkeit wichtig, ein Augenmerk auf sein ihm zugewiesenes Budget zu legen. Denn sobald das Budget überschritten ist, werden die von dem Arzt erbrachten Leistungen nur noch mit einem deutlich geringerem Punktwert vergütet. Umgekehrt führt eine Unterschreitung des jeweiligen Budgets zu einem möglichen Verlust an potenziellen Einnahmen. (ger/eb)

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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