WHO veröffentlicht die ICD-11

Nach 26 Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation die Klassifikation der Todesursachen und Krankheiten auf eine neue Grundlage gestellt. Die ICD-11 ist am Montag veröffentlicht worden. Seit Montagmorgen ist die ICD-11 im Internet auf den Seiten der WHO zugänglich und damit veröffentlicht. Die zuvor geltende ICD-10 war 1992 eingeführt worden. Sie spielt heute in der vertragsärztlichen Abrechnung und beim Risikostrukturausgleich eine wichtige Rolle: Viele abgerechnete Leistungen sind daran gebunden, dass Vertragsärzte die zugehörigen Diagnosen korrekt kodieren, zum Beispiel bei den Geriatrie-Leistungen. Und auch die Zuweisungen an die Krankenkassen über den Risikostrukturausgleich hängen an den von den Ärzten kodierten Diagnosen – was in den vergangenen Jahren zunehmend zu Diskussionen ums Upcoding und Rightcoding der Erkrankungen vor allem von chronisch Kranken Patienten geführt hat. Ob die neue ICD-11 diese Rolle der ICD-10 übernehmen wird, und wann das der Fall sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Übernahme der neuen Klassifikation für die Kodierung der Todesursachen wird dagegen weniger Probleme bereiten, so die Einschätzung des Deutschen Instituts für die Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Die ICD-10 ist in Bezug auf Inhalte (medizinisch-wissenschaftliche Aspekte), Struktur und Konzeption weiterentwickelt worden. Schlagzeilen hatte die ICD-11 in den vergangenen Tagen gemacht, als bekannt wurde, dass die Online-Spielsucht als eigene Erkrankung in die Klassifikation mit aufgenommen worden sei. Kommentar des Autors Geht jetzt alles von vorne los? Die WHO hat heute die ICD-11 veröffentlicht. Damit wird die Verschlüsselung von Todesursachen und Krankheitsdiagnosen auf eine neue Grundlage gestellt. 26 Jahre lang hat die Vorgängerin, die ICD-10, gegolten und spätestens seit Anfang dieses Jahrtausends in ihrer deutschen Version auch eine entscheidende Rolle in der ärztlichen Abrechnung und im Morbi-RSA (Risikostrukturausgleich) gespielt. Immer genauer sollten Vertragsärzte kodieren. Der Aufstand der Ärzte gegen die damals schon gesetzlich definierten Kodierrichtlinien schob dem schließlich einen Riegel vor, auch wenn die endstellige Kodierung über manche EBM-Leistungen und Selektivverträge teilweise sogar Hausärzte erreicht hat. Und jetzt? Müssen Ärzte alle Diagnosenschlüssel neu lernen? 5A11 statt E11.0 für Diabetes Typ 2? So schnell schießen die Preußen zum Glück nicht. Ob, wann und wie die ICD-11 für die Abrechnung der Vertragsärzte und den Morbi-RSA eine Rolle spielen wird, entscheidet nicht die WHO, hier ist die Bundesregierung am Zug. Bleibt zu hoffen, dass das Gesundheitsministerium dieses Mal den bürokratischen Aufwand in den Praxen gleich im Blick hat. Immerhin: Einen Schnellschuss gibt es nicht, das BMG prüft noch... Empfehlung der Redaktion Ärzte Zeitung Logo 05.12.2018 | Link Ärzte Zeitung Dieser Beitrag stammt aus der Feder unserer Kollegen der Ärzte Zeitung. Noch mehr Beiträge zu Gesundheits- und Berufspolitik, aber auch zu Praxisthemen wie Abrechnung und Recht finden Sie bei Ärzte Zeitung Online.

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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