Erschienen in:
01.02.2016 | Übersichten
Abwägung oder doch harte Kriterien in der Begutachtung von Läsionen der distalen Bizepssehne
Klinik – Bildgebung – Histologie
verfasst von:
Dr. med. Kathi Thiele, Markus Scheibel, Christian Gerhardt
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2016
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Zusammenfassung
Die Ruptur der distalen Bizepssehne stellt mit einer Inzidenz von 1,2 pro 100.000 eine seltene Verletzung dar. Der Unfallmechanismus entspricht in der Regel einer exzentrischen Krafteinwirkung auf den flektierten Ellenbogen mit muskulärer Vorspannung. Die traumatische Genese der Zusammenhangstrennung der distalen Bizepssehne ist häufig evident und führt im Begutachtungsprozess zumeist zur Anerkennung. Dennoch besteht bei einem Großteil der Patienten eine vorbestehende Texturstörung im Rahmen einer Schadensanlage (= ohne Krankheitswert) oder einer Vorerkrankung (= mit subjektivem und objektivem Krankheitswert). Als Erklärungsmodelle dienen ein mechanisches Impingement durch die anatomische Disposition bei Umwendbewegungen zwischen Ulna und Radius sowie eine ebenfalls anatomisch bedingte Hypovaskularität in der Hauptrupturzone. Für die Beurteilung der Zusammenhangstrennung bezüglich des vorliegenden Traumas gelten die allgemeinen Grundsätze der sozialrechtlichen Kausalitätslehre oder zivilrechtlichen Adäquanztherorie. Die Beweiskette der Begutachtung umfasst die Anamnese bestehender Vorerkrankungen, die genaue Rekonstruktion des Unfallmechanismus, die Beurteilung der Funktionsstörung im zeitlichen Verlauf, den Erstschadensbefund, die Ergebnisse der apparativen Diagnostik sowie der histologischen Befunde.