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Aderlass und „Rheuma“

Ein Rückblick

  • 01.04.2011
  • Wegbereiter der Rheumatologie
Erschienen in:

Zusammenfassung

Der Aderlass wurde in der Antike auf dem Boden des humoral-pathologischen Konzeptes als Allgemeintherapie für alle Krankheiten und im Mittelalter als Heilmittel vorwiegend für die Behandlung entzündlicher und infektiöser Erkrankungen in großem Umfang eingesetzt. Die Bevölkerung war jahrhundertelang von der Bedeutung dieser Maßnahme überzeugt und forderte sie teilweise auch zur Krankheitsprophylaxe. Schon früher immer wieder angezweifelt, mehrten sich im 17./18. Jahrhundert die ablehnenden Stimmen. 1835 hat P. Louis in Paris die Statistik in die Medizin eingeführt und die Unwirksamkeit des Aderlasses bei entzündlichen Krankheiten bewiesen. Und heute wird der Aderlass in der wissenschaftlichen Medizin nur noch bei wenigen seltenen Krankheiten angewandt.
Solange die so genannten rheumatischen Krankheiten nicht voneinander differenziert waren, wurden alle mit Aderlässen behandelt. Nachdem der akute Gelenkrheumatismus seit 1591 als eigene Entität galt, blieb der Blutentzug für die meisten Ärzte bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts Mittel der Wahl. Bei Gicht galt der Aderlass von der Antike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als Standardtherapie. Der chronische Gelenkrheumatismus wurde nach seiner Differenzierung im Jahr 1800 praktisch nicht mehr mit Venae sectio behandelt. Heute gibt es in der Rheumatologie keine Indikation mehr für eine Aderlasstherapie.
Titel
Aderlass und „Rheuma“
Ein Rückblick
Verfasst von
Prof. Dr. H. Kaiser
Publikationsdatum
01.04.2011
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Zeitschrift für Rheumatologie / Ausgabe 3/2011
Print ISSN: 0340-1855
Elektronische ISSN: 1435-1250
DOI
https://doi.org/10.1007/s00393-011-0788-4
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