06.11.2014 | Pharmaforum
ADHS — die Komorbiditäten bestimmen den Krankheitswert
Erschienen in: NeuroTransmitter | Sonderheft 14/2014
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Die individuelle Therapiestrategie der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) richtet sich nach dem Alter, individuellen Symptomen und den Komorbiditäten, erläuterte Dr. Jürgen Fleischmann, Kinder und Jugendarzt und Psychotherapeut aus Sinzig. Bei Kleinkindern stehen Ergotherapie und Schulung der Eltern im Vordergrund. Mit zunehmendem Alter des Kindes werden diese Maßnahmen ergänzt durch Verhaltenstherapie und — falls erforderlich — medikamentöse Therapie. Als Komorbiditäten der ADHS können auftreten [Spencer TJ et al. J Pediatr Psychol 2007; 32 (6): 631–42]: Störungen der Emotionalität, der Entwicklung von Sprache oder Motorik (Dyspraxie) und des Sozialverhaltens. Weiterhin kann es zu Lern- und Teilleistungsstörungen wie Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche kommen, die durch Schlafstörungen, Angst- oder depressive Störungen noch verstärkt werden können. Tics und autistische Störungen verstärken die Ausgrenzung, oppositionelles Verhalten, Aggressivität oder Suchtverhalten sind Komorbiditäten, die eine Herausforderung für das gesamte soziale Umfeld des Kindes darstellen (Tab. 1).
Komorbidität
|
Prävalenz (%)
|
---|---|
Oppositionelles Sozialverhalten
|
50
|
Störung des Sozialverhaltens
|
30–50
|
Depressive Störungen
|
10–40
|
Manische Störungen
|
16
|
Bipolare Störungen
|
60–90
|
Angststörungen
|
20–30
|
Teilleistungsstörungen
|
10–40
|
Lese-Rechtschreib-Schwäche ca.
|
25
|
Einschlafstörungen ca.
|
50
|
Somatisierungsstörungen
|
20–25
|
Ticstörungen
|
30–50
|
Alkoholmissbrauch/-Abhängigkeit
|
17–45
|
Drogenmissbrauch
|
9–30
|
Nikotinmissbrauch/-Abhängigkeit
|
15–19
|
Autismus
|
8
|
Epilepsie
|
6
|