Erschienen in:
08.04.2020 | Entwicklungsstörungen | Leitthema
Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung im Kindes- und Jugendalter
Aktueller Forschungsstand
verfasst von:
Dr. Alexander Häge, Dr. Sarah Hohmann, Dr. Sabina Millenet, Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) mit der Kernsymptomtrias Unaufmerksamkeit, Impulsivität und motorische Unruhe ist eine der häufigsten Entwicklungsstörungen mit Beginn in der Kindheit.
Ziel der Arbeit
Übersicht zum gegenwärtigen Forschungsstand bezüglich Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie der ADHS mit Fokus auf das Kindes- und Jugendalter.
Methoden
Selektive Literaturrecherche in PubMed unter Bezugnahme auf die deutsche S3-Leitlinie Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung im Kindes‑, Jugend- und Erwachsenenalter.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die epidemiologische Prävalenz der ADHS wird auf 5,3 % geschätzt. Die Ätiologie ist komplex und heterogen, der genetische Einfluss ist hoch. In der Diagnostik gilt es, Differenzialdiagnosen auszuschließen und häufige koexistente Störungsbilder zu erkennen. Die Therapieempfehlung richtet sich unter anderem nach dem Schweregrad der Symptomatik. Bei schwerer ADHS soll primär eine Pharmakotherapie angeboten werden. Behördlich sind in Deutschland zur medikamentösen Behandlung der ADHD im Kindes- und Jugendalter Psychostimulanzien (verschiedene Methylphenidat- und Amphetaminpräparate) sowie die Nichtstimulanzien Atomoxetin und Guanfacin zugelassen. Bei geringerem Schweregrad oder bei Kindern im Alter unter 6 Jahren ist eine psychosoziale Intervention (einschließlich Psychotherapie) oft ausreichend.