Erschienen in:
22.04.2020 | ADHS | Schwerpunkt: Sport und Bewegung in der Psychotherapie - Übersichten
Sportliche Aktivität als mögliche Therapieoption bei ADHS
Aktuelle Studienlage und Vorschläge für spezifischere Sportinterventionen
verfasst von:
Britta Seiffer, Dr. Sebastian Wolf
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufige Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Allerdings werden 50 % der Patienten nichtleitlinienkonform behandelt. Für diese nichtbehandelten Patienten könnte sportliche Aktivität, die bisher in den Leitlinien nur am Rande erwähnt wird, eine mögliche Therapieoption darstellen. Metaanalytische Ergebnisse zeigen Effekte sportlicher Aktivität auf die ADHS-Symptomatik im moderaten Intensitätsbereich. Auch Exekutivfunktionen scheinen sich durch sportliche Aktivität zu verbessern. Erste Studienergebnisse bei Gesunden belegen insbesondere positive Effekte auf Vigilanz und Verhaltenshemmung. Diese Befunde sprechen dafür, dass kognitiv fordernde Sportarten, die die Exekutivfunktionen sportimmanent ansprechen, noch wirksamer in der Verbesserung der Exekutivfunktionen zu sein scheinen. Somit wird angenommen, dass aufgrund der Veränderung eines zentralen pathophysiologischen Korrelats von ADHS spezifische kognitiv fordernde Sportprogramme noch größere Effekte auf die ADHS-Symptomatik aufweisen könnten als rein ausdauerorientierte Sportaktivitäten.