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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12/2017

20.10.2017 | ADHS | Leitthema

Regionale Unterschiede von ADHS-Diagnoseraten in Krankenkassendaten 2005 bis 2015

Methodische Überlegungen und Ergebnisse

verfasst von: Dr. Thomas G. Grobe, MPH

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 12/2017

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Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung

Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zählen zu den häufigsten psychischen Störungen im Kinder- und Jugendalter. Hinweise auf regionale Unterschiede in Deutschland existieren seit vielen Jahren. Dieser Beitrag liefert aktuelle Ergebnisse zu Diagnose- und Behandlungshäufigkeiten und geht dabei auch auf methodische Aspekte ein.

Material und Methoden

Grundlage der Analysen bilden Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse mit Diagnosen sowie Arzneiverordnungen aus den Jahren 2005–2015 zu jährlich mindestens 1,34 Mio. Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 19 Jahren. Kleinräumige Darstellungen zu ADHS-Diagnoseraten sowie zu Verordnungen von Methylphenidat erfolgen mit einheitlicher Differenzierung nach 413 Kreisen gemäß Gebietsstand Ende 2008.

Ergebnisse

Von 2005 bis 2014 wurden ADHS-Diagnosen bei einem zunehmenden Anteil der 0‑ bis 19-Jährigen in Deutschland dokumentiert. 2015 lag dieser bei 4,2 %, mit 11,1 % waren Jungen im Alter von 10 Jahren am häufigsten betroffen. Regionale Diagnoseraten variieren deutlich. In 2 Kreisen lagen beobachtete Diagnose- und Verordnungsraten in allen Jahren mehr als 2fach über regional erwarteten Raten, in anderen Kreisen durchgängig mindestens ein Drittel unter erwarteten Raten.

Diskussion

Analysen auf der Ebene administrativ festgelegter Kreise bieten Vorteile, aufgrund sehr heterogener Populationszahlen wären alternative regionale Gliederungen jedoch wünschenswert. Im Hinblick auf ambulant dokumentierte ADHS-Diagnosen und Methylphenidatverordnungen lassen sich in Deutschland erhebliche regionale Unterschiede nachweisen, für die bislang keine plausiblen medizinischen Begründungen vorliegen. Eine Fachdiskussion hierzu erscheint dringend indiziert.
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Metadaten
Titel
Regionale Unterschiede von ADHS-Diagnoseraten in Krankenkassendaten 2005 bis 2015
Methodische Überlegungen und Ergebnisse
verfasst von
Dr. Thomas G. Grobe, MPH
Publikationsdatum
20.10.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwörter
ADHS
ADHS
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 12/2017
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-017-2640-8

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