Erschienen in:
21.05.2019 | Adipositas | Leitthema
Epiphyseolysis capitis femoris – Ätiologie und Pathogenese
verfasst von:
Dr. H. J. Hellmich, PD Dr. A. H. Krieg
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) ist die bedeutsamste Hüfterkrankung des Jugendalters. Ihr typisches Auftreten im Rahmen des Wachstumsschubes sowie ihre teils ungewöhnliche klinische Symptomatologie fordert die Orthopädie seit langem wissenschaftlich heraus. Eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren wird für die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung ins Feld geführt. Ihre Gewichtung ist kontrovers.
Ziel der Arbeit
Nach orientierender Darstellung von Struktur und Funktion der Epiphysenfuge wird ein Überblick zu ätiopathogenetischen Konzepten der ECF gegeben.
Material und Methode
Es wurde eine selektive Literaturrecherche vorgenommen.
Ergebnisse
Die Ätiologie der ECF umfasst genetische, endokrinologische, histochemische und biomechanische Aspekte. Im typischen Pubertätsalter sind Übergewicht und eine verminderte femorale Antetorsion der bedeutsamste Risikofaktor. Die seltenere sekundäre ECF steht in engem Zusammenhang mit Endokrinopathien oder chronischen Erkrankungen. Pathogenetisch ist die ECF Folge der mechanischen Überbelastung einer unphysiologisch geschwächten Fuge.
Diskussion
Das Konzept einer multifaktoriellen Genese der ECF ist überzeugend. Die Anfälligkeit des proximalen Femurs erklärt sich durch seine biomechanisch exponierte Stellung. Die Initialschädigung findet auf histologischem und histochemischem Niveau statt. Wichtige neue Aspekte beziehen sich auf den Leptinstoffwechsel. Biomechanische Faktoren scheinen aber in der Mehrzahl der Fälle bedeutsamer zu sein als endokrinologische. Ein vollständiges Verständnis der Erkrankung ist bis heute nicht geglückt.