Open Access
14.04.2025 | Adipositas | Konsensuspapiere
Front-of-Package Labelling: zur Verbraucher*inneninformation und Prävention von ernährungsbedingten Erkrankungen
Verbraucher*innen dabei unterstützen, gesündere Lebensmittel auf einen Blick zu erkennen und das Ernährungsverhalten zu verbessern – Stellungnahme der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
verfasst von:
PD Dr. Karin Schindler, Susanne Greber-Platzer, Nadja Haiden, Melanie Gsöllpointner, Edda Hofstätter, Roland Lanzersdorfer, Theresa Kerschhofer-Lischka, Anna-Maria Schneider, Sabine Scholl-Bürgi, Christina Stenzel, Daniel Weghuber
Die vereinfachte Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite verpackter Lebensmittel (Front-of-Package Labelling, FOPL) soll Verbraucherinnen und Verbrauchern dabei helfen, gesündere Lebensmittel auszuwählen. Dadurch können Ernährungsgewohnheiten verbessert und ernährungsbedingten chronischen Erkrankungen wie Adipositas kann wirksam vorgebeugt werden. Immer mehr Länder sowie einige Lebensmittelhersteller und Händler setzen bereits unterschiedliche FOPL-Modelle ein. Dennoch gibt es erheblichen Widerstand gegen eine verpflichtende Einführung eines einheitlichen Systems, insbesondere vonseiten der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft.
Verbraucherverbände und Gesundheitsexpert*innen fordern hingegen seit Langem die EU-weite Einführung eines einheitlichen, farbcodierten und interpretierenden FOPL, um die Transparenz zu erhöhen und die Auswahl gesünderer Lebensmittel zu erleichtern. Diese Arbeit beschreibt die bereits etablierten FOPL-Modelle sowie die aktuelle Situation in Europa und Österreich. Sie beleuchtet die Chancen eines einheitlichen Systems, geht auf die Herausforderungen bei der Einführung eines FOPL ein und diskutiert die potenziellen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.
Hinweise
Redaktion
Christiane Lex, Göttingen
Dominik Schneider, Dortmund
Die Mitglieder der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde werden am Beitragsende gelistet.
Diese Stellungnahme wurde vom Präsidium der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) zur Publikation freigegeben.
×
QR-Code scannen & Beitrag online lesen
Hinweis des Verlags
Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren in Europa erheblich zugenommen. Diese Entwicklung wird durch positive Energiebilanzen begünstigt; diese wiederum sind auf die Struktur aktueller Ernährungssysteme und unzureichende Mobilitätsangebote zurückzuführen [1].
Angesichts der dramatischen Zunahme von Übergewicht und ernährungsassoziierten chronischen Erkrankungen empfehlen die World Health Organisation (WHO) Europa im Aktionsplan Nahrung und Ernährung [2] und die Europäische Union im EU Action Plan on Childhood Obesity [3] den Einsatz multidimensionaler Strategien. Insbesondere Maßnahmen im Ernährungssystem sollen präventiv wirken, um Übergewicht und Adipositas zu reduzieren. Ein zentrales Ziel dieser Strategien ist es, allen Menschen eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl zu ermöglichen und diese zu fördern. Dies soll durch die Verbesserung des Ernährungsverhaltens und die Schaffung eines unterstützenden Ernährungsumfelds erreicht werden.
Anzeige
Die Nährwertkennzeichnung auf der Verpackung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Während die numerische Nährwertkennzeichnung in Form einer Tabelle auf der Rückseite von verpackten Lebensmitteln seit 2016 in der EU verpflichtend ist [4], zeigen Untersuchungen, dass diese Form der Kennzeichnung von vielen Konsument*innen nicht ausreichend verstanden wird. Dies beeinträchtigt ihre Wirksamkeit, insbesondere bei Bevölkerungsgruppen mit geringen Kenntnissen über gesunde Ernährung [5]. Als ergänzende Maßnahme ermöglicht das EU-Recht daher die Verwendung einer vereinfachten Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen (Front-of-Package Label, FOPL). Ein solches Label soll den Verbraucher*innen eine schnelle Orientierung bieten und den Vergleich zwischen Produkten derselben Produktgruppe erleichtern [4].
Einige Länder, wie Deutschland und die Schweiz, haben bereits freiwillige FOPL-Systeme eingeführt. In der EU wird diese Möglichkeit jedoch uneinheitlich genutzt: Einige Länder setzen verschiedene FOPL-Systeme ein, während andere keine ergänzenden Kennzeichnungen verwenden. Die uneinheitliche Umsetzung erschwert eine umfassende Evaluierung der Effektivität dieser Systeme und wirft Fragen hinsichtlich der Notwendigkeit einer EU-weit einheitlichen Regelung auf.
Ziel dieser Arbeit ist es, die derzeit implementierten FOPL-Systeme darzustellen, die aktuelle Situation in Europa und Österreich zu beleuchten und die Herausforderungen bei der Einführung eines FOPL-Systems zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von FOPL im Kontext der Prävention von Übergewicht und Adipositas sowie ihrer potenziellen Bedeutung für die öffentliche Gesundheit.
Front-of-Package Labelling – eine notwendige Ergänzung zur Nährwertkennzeichnung
Die Lebensmittelkennzeichnung mithilfe der Nährwerttabelle ist europaweit gesetzlich in der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV), Verordnung (EU) Nr. 1169/2011, geregelt. Sie hat das Ziel, Verbraucher*innen zu informieren und Hindernisse im Binnenmarkt der EU zu beseitigen [6]. Zusätzlich zur Nährwerttabelle können Nährwerte auch in anderer Form dargestellt werden (Art. 35, Absatz 1) wie z. B. in Form von FOPL. Bereits 2003 betonte die WHO, dass ein einfaches, gut sichtbares und leicht verständliches FOPL angesichts der weltweit zunehmenden Epidemie der Adipositas und nichtübertragbarer ernährungsassoziierter Krankheiten Teil einer umfassenden Strategie zur Verbesserung von ernährungsabhängiger Gesundheit sein könnte [7, 8]. Die Ziele des FOPL sind einerseits, Konsument*innen bei der Wahl gesünderer Lebensmittel zu unterstützen und andererseits Lebensmittelproduzenten zu motivieren, ihre Produktrezepturen zu überarbeiten und gesünder zu gestalten [8]. Die „Fit-not-Fat“-Studie der Organization for Economic Cooperation and Development (OECD) zeigt zudem, dass bevölkerungsweite Maßnahmen, einschließlich der Lebensmittelkennzeichnung, weltweit die stärksten gesundheitlichen Effekte haben [9].
Anzeige
Allerdings kann diese Form durch ein Mitgliedsland lediglich empfohlen werden. Ein verbindliches FOPL ist derzeit in Europa nicht umgesetzt. Hier besteht die Sorge, dass ein verbindliches FOPL in einem einzelnen Land den freien Warenverkehr innerhalb der EU behindern könnte. Derzeit mangelt es in der EU und in Europa an einer Harmonisierung sowohl in Bezug auf das Format als auch auf die Umsetzung der Regelungen. Die Möglichkeit eines freiwilligen FOPL wird in den Ländern der EU sehr unterschiedlich bzw. gar nicht genutzt (Abb. 1; Tab. 1).
Abb. 1
Auswahl der häufigsten in Europa eingesetzten Front-of-Package Labels (modifiziert nach Heyer [10]). a Evolved Nutrition Label, b NutrInform-Batterie, c Britische Nährwertampel, d Keyhole, e Herzgesund, f Healthy choice, g Nutri-Score
Tab. 1
Auswahl der häufigsten in Europa freiwillig eingesetzten Front-of-Package Labels. (Modifiziert nach Heyer et al. [10])
Einfache Vergleichbarkeit innerhalb der Produktgruppe gegeben
Europ. Länder, in denen das Label eingeführt ist
A. Nährstoffspezifische Kennzeichnung
Evolved Nutrition Label
a
Privat/Lebensmittelindustrie
Portion
Nein
Bedingt
EU-weite Einführung derzeit ausgesetzt
NutrInform-Batterie
b
ITA (Staat, Experten aus den Bereichen Agrar und Ernährung)
Portion
Nein
Bedingt
ITA
Britische Nährwertampel
c
UK (Staat, Industrie, Gesundheitsorganisationen, Verbraucherorganisationen)
Portion
Ja
Bedingt
UK
B. Summarisch interpretierende Kennzeichnung
Keyhole
d
Schweden (Staat, Industrie, Wissenschaft)
100 g
Ja, positiv „best in class“
Bedingt
SWE, LIT, SK, NOR, IS
Herzgesund
e
FIN
100 g
Ja, positiv
Bedingt
FIN
Healthy choice
f
NL (Industrie, Regierung, Wissenschaft), in NL nicht mehr eingesetzt
100 g/100 ml
Ja, positiv
Bedingt
CZE
Nutri-Score
g
FRA (Regierung, öffentlicher Gesundheitssektor, Wissenschaft, Industrie, Handel, Verbraucherorganisationen)
100 g/100 ml
Ja, abgestuft
Ja
FRA, BEL, NL, LUX, DE, ESP, CH
Länderabkürzungen: BEL Belgien, CH Schweiz, CZE Tschechien, DE Deutschland, ESP Spanien, FIN Finnland, FRA Frankreich, IS Island, ITA Italien, LIT Litauen, LUX Luxemburg, NL Niederlande, NOR Norwegen, SWE Schweden, SK Slowakei, UK Vereinigtes Königreich
×
Bereits implementierte Front-of-Package Labellings
Front-of-Package Labelings haben das Ziel, die Identifizierung von gesundheitsfördernden Produkten zu erleichtern. Alle FOPL haben gemeinsam, dass sie – auch aus Gründen der Praktikabilität – ausschließlich die von den Herstellern in der Nährwertkennzeichnung bereitgestellten Informationen verwenden können oder sollen. Die Unterschiede zwischen den genutzten FOPL betreffen u. a. das Design, die verwendeten Ernährungskriterien, die erfassten Produkte und den Verwendungsgrad in den einzelnen Ländern.
Es gibt zwei Hauptkategorien von FOPL:
A.
nährstoffspezifische Kennzeichnung,
B.
summarisch interpretierende Kennzeichnung.
Zu den nährstoffspezifischen Kennzeichnungen zählen das Evolved Nutrition Label, die NutrInform-Batterie sowie die Britische Lebensmittelampel (Abb. 1a–c). Sie informieren Konsument*innen u. a. über den Energiegehalt plus den Gehalt an Salz, Zucker, Fett und gesättigten Fettsäuren, inkl. prozentuellem Anteil einer Referenzaufnahme von 2000 kcal/Tag für Erwachsene. Das Evolved Nutrition Label und die Britische Lebensmittelampel kombinieren die Zahlen mit einer zusätzlichen Farbkodierung (rot, gelb, grün). Die monochrome NutrInform-Batterie ergänzt die prozentuelle Angabe mit einem Batteriesymbol, bei dem die Batterie kontraintuitiv genutzt wird: Wenig geladen ist günstiger als vollgeladen. Die Angaben dieser 3 Labels werden pro Portion Lebensmittel oder Getränk gemacht [11]. Das Evolved Nutrition Label verwendet je nach Portionsgröße (klein, mittel, groß) unterschiedliche Schwellenwerte für die Farbkodierung [10]. Dadurch wird die Vergleichbarkeit erschwert. Die Implementierung dieses Labels ist derzeit ausgesetzt.
Summarische, interpretierende Kennzeichnungen, also Labels, die das gesamte verarbeitete Lebensmittel hinsichtlich seines gesundheitsfördernden Werts interpretieren (Abb. 1d–f), sind häufiger und werden in verschiedenen Ländern auf freiwilliger Basis verwendet. Dazu zählen insbesondere generelle Positivkennzeichnungen, die auf Produkte hinweisen, die bestimmte gesundheitsfördernde Kriterien erfüllen. Beispiele hierfür sind das Keyhole, das Herz-Gesundheit-Label und das Healthy Choice Label [12].
Neben diesen Positivkennzeichnungen gibt es auch interpretierende Systeme wie den Nutri-Score (Abb. 1g), der farblich und buchstabenbasiert abgestuft ist. Der Nutri-Score verwendet einen wissenschaftlich entwickelten Algorithmus, der veröffentlicht und für die Öffentlichkeit einsehbar ist [13]. Mit diesem Ansatz wird das gesamte Lebensmittel auf sein gesundheitliches Potenzial hin bewertet. Der Nutri-Score dient dem Vergleich von Lebensmitteln innerhalb einer Produktgruppe [12, 14].
Deutschland und die Schweiz haben den Nutri-Score in den Jahren 2020 bzw. 2019 eingeführt. In Deutschland wurde das Max Rubner-Institut (MRI) [10] mit der wissenschaftlichen Bewertung der verfügbaren Labels sowie einer Befragung der Bevölkerung beauftragt, um die Einführung zu unterstützen. Österreich hat bislang noch kein FOPL implementiert.
Trotzdem hat die Einführung des Nutri-Scores in anderen Ländern indirekte Auswirkungen auf Österreich: Lebensmittel, die in diesen Ländern mit einem FOPL versehen wurden und nach Österreich exportiert werden, dürfen dort verkauft werden, obwohl das Label in Österreich offiziell nicht eingeführt ist. Dies führt in der Praxis zu einer unregulierten Präsenz des Nutri-Scores auf dem österreichischen Markt. Gleichzeitig fehlt es den Konsument*innen in Österreich an gezielter Aufklärung über den Sinn und Zweck des Labels, was zu Verwirrung und Unsicherheiten führen kann.
Anzeige
Verpflichtende Front-of-Package Labellings – Quo vadis?
Die Europäische Kommission (EK) hat das Potenzial zur Verwirrung durch unterschiedliche Lebensmittelkennzeichnungen erkannt und den Handlungsbedarf betont, einheitliche und leicht verständliche Informationen auf der Vorderseite der Verpackung bereitzustellen. Diese Informationen sollen die Verbraucher*innen zusätzlich zur verpflichtenden Nährwertkennzeichnung auf der Rückseite der Verpackung dabei unterstützen, gesündere Lebensmittel auszuwählen. Im Rahmen der „Farm to Fork Strategy“ (zentrale Strategie der EK 2020–2024 mit dem Ziel, das Ernährungssystem nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten [15]) wurde die Einführung eines verpflichtenden, vereinfachten Lebensmittelkennzeichnungsmodells als wichtiger Meilenstein festgelegt [16].
In den EU-Mitgliedsstaaten sind bereits verschiedene FOPL eingeführt (Abb. 1). Das bedeutet, dass eine Entscheidung für ein gemeinsames FOPL notwendig ist. Um diese Entscheidung wissenschaftlich zu unterstützen, wurde das Joint Research Centre (JRC) der EK damit beauftragt, die bestehenden FOPL zu analysieren. Dabei lag der Fokus darauf, wie diese Labels von Verbraucher*innen genutzt werden, wie gut sie verstanden werden, und welchen Einfluss sie auf das Einkaufs- und Ernährungsverhalten sowie die Gesundheit der Konsument*innen haben.
Wesentliche Ergebnisse der Analyse des JRC der Europäischen Kommission [12, 14]:
Farbkodierung.
Erhöhte Aufmerksamkeit: Eine farbliche Codierung zieht die Aufmerksamkeit auf sich, sofern sich das FOPL deutlich von der übrigen Beschriftung abhebt sowie einfach und gut erkennbar gestaltet ist.
Besseres Verständnis: Verbraucher*innen verstehen einfache, farblich kodierte und interpretierende FOPL besser als reduzierte, einfarbige oder komplexere Labels. Insbesondere in einer Supermarktumgebung, in der schnelle Entscheidungen gefragt sind, scheint Einfachheit einen positiven Effekt auf das Einkaufsverhalten zu haben.
Anzeige
Mengenangabe auf Basis von Portionsgrößen oder metrischen Maßen.
Rechenaufwand bei Portionsgrößen: Ein FOPL, das sich auf Portionsgrößen bezieht, kann zu Fehleinschätzungen führen, wenn sich die Portionsgrößen zwischen Produkten unterscheiden und der Verbraucher*innen selbst Vergleiche anstellen muss.
Einheitlichkeit erforderlich: Um Vergleichbarkeit innerhalb einer Produktgruppe zu gewährleisten, müssten alle Hersteller dieselben Portionsgrößen zugrunde legen.
Auswirkungen auf Konsumenten und ihr Einkaufsverhalten.
Verbessertes Einkaufsverhalten: Einfache FOPL können das Einkaufsverhalten positiv beeinflussen und die Qualität des Einkaufs verbessern.
Verwirrung durch uneinheitliche Labels: Unterschiedliche Labels bei Herstellern oder Supermärkten können Verbraucher*innen irritieren.
Eingeschränkte Evidenz beim Vor-Ort-Einkauf: Der direkte Einfluss eines FOPL auf den Einkauf ist schwer nachzuweisen, da viele Faktoren (z. B. Preis, Vorlieben, Sonderangebote, Gewohnheiten, kognitive Belastung) den Kaufentscheid beeinflussen.
Unterstützung gesundheitsbewusster Verbraucher*innen: Die FOPL wirken effektiver bei Konsument*innen, die bereits ein gesundheitsorientiertes Einkaufsverhalten zeigen. Ein höheres Einkommen ist mit einem größeren Interesse an FOPL assoziiert.
Unterstützung vulnerabler Gruppen: Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status und Kinder profitieren besonders von FOPL, insbesondere durch (semi-)interpretierende Labels, da sie die gesündere Wahl erleichtern.
Begleitende Kampagnen notwendig: Die Einführung eines FOPL sollte durch Bildungs- und Awareness-Kampagnen unterstützt werden, um Verständnis und Nutzung zu fördern.
Akzeptanz und gesundheitliche Auswirkungen.
Hohe Unterstützung für verpflichtende FOPL: Konsument*innen befürworten die Einführung eines verpflichtenden FOPL.
Evidenz für langfristige Effekte: Direkte, kausale Zusammenhänge zwischen FOPL und Veränderungen in Ernährung und Gesundheit sind aufgrund der Komplexität solcher Studien bisher nicht nachgewiesen. Modellierungsstudien deuten jedoch darauf hin, dass FOPL ein verbessertes Ernährungsverhalten fördern und mit einem geringeren Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten wie Übergewicht, koronare Herzkrankheiten (KHK) und Krebs assoziiert sind.
Die Ergebnisse der JRC-Analysen sprechen für eine europaweite Einführung eines gemeinsamen, farblich kodierten, interpretierenden FOPL-Systems (wie dem Nutri-Score).
Anzeige
Farbkodiertes, interpretierendes Front-of-Package Labelling: Nutri-Score – eine Option für die Europäische Union
Kritikpunkte am Nutri-Score und Herausforderungen seiner Bewertung
Der farbkodierte, interpretierende Nutri-Score ist ein wissenschaftlich entwickeltes und getestetes System, das in mehreren bevölkerungsreichen Mitgliedsländern der EU bereits eingeführt wurde. Dennoch gibt es Aspekte des zugrunde liegenden Algorithmus, die in der Vergangenheit kritisiert wurden. Die wesentlichen Kritikpunkte umfassen nach Hafner und Pravst [17]:
1.
Bewertung von verarbeiteten und unverarbeiteten Lebensmitteln:
Weniger verarbeitete Produkte wie Öle oder Käse können schlechter abschneiden als hochverarbeitete Produkte.
Der Verarbeitungsgrad eines Lebensmittels wird im Algorithmus nicht berücksichtigt.
Traditionelle Produkte, wie sie Teil der mediterranen Ernährung sind, können durch eine schlechtere Bewertung im Konsum beeinträchtigt werden.
2.
Unzureichende Berücksichtigung von Food-based Dietary Guidelines (FBDG):
Lebensmittelbasierte Empfehlungen werden nicht konsequent angewandt.
Der Vollkornanteil eines Produkts, der in FBDG oft betont wird, wird nicht ausreichend berücksichtigt.
3.
Referenzgröße und Maskierungseffekte:
Die Nutzung einer Referenzgröße von 100 g/100 ml, unabhängig von der üblichen Portionsgröße, erschwert die Vergleichbarkeit für Verbraucher*innen.
Hohe Salz- oder Zuckergehalte können durch die Zugabe von Ballaststoffen, Proteinen oder Fruchtzubereitungen maskiert werden. Dieser Effekt tritt besonders bei hochverarbeiteten Lebensmitteln auf.
4.
Reformulierung und traditionelle Produkte:
Traditionelle Lebensmittel lassen sich nicht immer reformulieren, um eine bessere Bewertung zu erzielen. Sie unterliegen in der Regel einer vorgeschriebenen Rezeptur.
5.
Bewertung von Süßungsmitteln und Mikronährstoffen:
Produkte mit künstlichen Süßungsmitteln können besser bewertet werden als weniger verarbeitete Alternativen. Beispielsweise schneiden gesüßte Getränke und Joghurts oft besser ab als Varianten ohne Süßungsmittel.
Mikronährstoffgehalte wie Vitamine und Mineralstoffe werden nicht berücksichtigt.
6.
Nachhaltigkeitsaspekte:
Der CO2-Fußabdruck pflanzlicher Lebensmittel im Vergleich zu Fleisch oder Geflügel wird nicht einbezogen.
Lebensmittel aus biologischer Produktion oder mit geringem Pestizideinsatz werden nicht besser bewertet.
Die umfangreiche Liste zeigt die hohen Erwartungen, die an ein FOPL wie den Nutri-Score gestellt werden, und die gleichzeitigen Herausforderungen seiner Umsetzung. Während einige Forderungen nachvollziehbar erscheinen, werfen andere die Frage auf, wer hinter der Kritik steht, und welchem Interesse sie dient („Cui Bono?“). Diese Diskussion verdeutlicht, dass die Weiterentwicklung des Nutri-Score nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche und politische Aufgabe ist.
Optimierung des Nutri-Score: Reaktionen auf Kritik und Anpassungen des Algorithmus
Die geäußerte Kritik hat das Internationale Wissenschaftliche Nutri-Score-Konsortium in Zusammenarbeit mit seiner Steuerungsgruppe die Kritikpunkte ernst genommen und den Algorithmus des Nutri-Score überarbeitet. Ziel der Anpassungen war es, die Bewertung der Lebensmittel stärker mit den aktuellen Ernährungsempfehlungen (FBDG) in Einklang zu bringen ([18]; Abb. 2).
Abb. 2
Auswirkungen der rezenten Veränderungen des Nutri-Score-Algorithmus. aQualitative Darstellung; nur maßgebliche Änderungen. Abkürzungen s. Abkürzungsverzeichnis. (Mit freundlicher Genehmigung des Max Rubner-Instituts [18‐20])
×
Wesentliche Änderungen am Nutri-Score-Algorithmus
1.
Strengere Beurteilung von Zucker und Salz
Lebensmittel und Getränke mit hohem Zucker- und/oder Salzgehalt werden nun strenger bewertet.
Aufgrund der fehlenden verpflichtenden Kennzeichnung von zugesetztem Zucker (gemäß LMIV) kann nur der Gesamtzuckergehalt berücksichtigt werden.
2.
Anpassungen bei Getränken
Getränke wie Milch, Milchgetränke und pflanzenbasierte Alternativen werden künftig nach dem Getränkealgorithmus bewertet.
Wasser bleibt das einzige Getränk mit dem Bewertungslevel A.
Mit Zucker gesüßte Getränke erhalten schlechtere Bewertungen als ungesüßte Varianten. Auch mit künstlichen Süßstoffen gesüßte Getränke werden durch negative Punkte abgewertet, was einen Anreiz schaffen könnte, Zucker zu reduzieren, ohne auf künstliche Süßstoffe auszuweichen.
Bei Milch und Milchgetränken fließt der Fettgehalt zusätzlich in die Bewertung ein.
3.
Bessere Differenzierung bei Vollkornprodukten
Vollkornprodukte mit hohem Ballaststoffgehalt werden zukünftig besser bewertet als ballaststoffärmere Varianten. Dies erlaubt eine genauere Beurteilung von Produkten wie Brot, Gebäck und Frühstückszerealien [21, 22].
Die fehlende verpflichtende Angabe des Vollkornanteils gemäß LMIV bleibt jedoch eine Herausforderung.
4.
Verbesserte Bewertung gesunder Fette und traditioneller Produkte
Pflanzliche Öle mit hohem Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sowie ungewürzte Samen und Nüsse werden besser bewertet.
Ungesalzene, fettreiche Fische und Produkte daraus erhalten ebenfalls eine günstigere Bewertung.
Weißes Fleisch wird, im Einklang mit aktuellen Ernährungsempfehlungen, besser bewertet als rotes Fleisch.
5.
Mikronährstoffe und Nachhaltigkeit
Der Gehalt an Mikronährstoffen bleibt unberücksichtigt, da deren Deklaration nicht Teil der verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung ist. Eine Anpassung würde regulatorische Änderungen erfordern, die die Umsetzung erheblich verzögern könnten.
Nachhaltigkeitsaspekte wie der CO2-Fußabdruck oder der Einsatz von biologischer Produktion werden ebenfalls nicht in die Bewertung einbezogen.
6.
Beibehaltung der Referenzmenge 100g/100ml
Die einheitliche Referenzmenge ermöglicht einen direkten Vergleich von Produkten innerhalb einer Produktgruppe, unabhängig von variierenden Portionsgrößen, die in der Industrie nicht standardisiert sind.
Portionsangaben könnten zu kleineren, unrealistischen Portionsgrößen, die eine günstigere Bewertung durch den Nutri-Score ermöglichen, führen.
7.
Kinderfreundlichkeit des Systems
Mit dem farbkodierten, interpretierenden System bleibt der Vergleich von Lebensmitteln innerhalb von Produktgruppen einfach und nachvollziehbar, auch für Produkte, die häufig von Kindern konsumiert werden.
Reaktionen und verbleibende Herausforderungen
Obwohl der überarbeitete Nutri-Score die Bewertung stärker an den länderspezifischen Ernährungsempfehlungen ausrichtet, stößt die Adaptierung nicht bei allen Stakeholder*innen auf Zustimmung.
Industriewiderstand: Einige Unternehmen, wie Danone, haben angekündigt, den Nutri-Score nicht weiter zu verwenden [23].
Kritik aus anderen Bereichen des Ernährungssystems: Widerstände bleiben bestehen, insbesondere von Interessengruppen, die sich durch die strengeren Bewertungen negativ betroffen fühlen [24].
Der überarbeitete Nutri-Score ist ein Schritt in Richtung einer differenzierteren und wissenschaftlich fundierten Bewertung von Lebensmitteln. Trotz einiger offener Kritikpunkte ermöglicht er einen besseren Vergleich innerhalb von Produktgruppen und berücksichtigt verstärkt die aktuellen Ernährungsempfehlungen. Die Balance zwischen wissenschaftlichen Ansprüchen, regulatorischen Vorgaben und den Interessen der Stakeholder*innen bleibt jedoch eine zentrale Herausforderung.
Stand der Einführung eines verpflichtenden Front-of-Package Labelling in der Europäischen Union
Die Diskussion über die Einführung eines verpflichtenden FOPL in der EU bleibt kontrovers. Verbraucher*innen-Umfragen zeigen eine klare Unterstützung für eine verpflichtende Kennzeichnung, da freiwillige Systeme weniger akzeptiert werden [12, 14]. Dennoch wurde die Entscheidung über ein einheitliches FOPL erneut verschoben und ist auch im Arbeitsprogramm der EK für 2024 nicht enthalten [7].
Der fehlende Fortschritt ist maßgeblich auf intensives Lobbying verschiedener Interessengruppen zurückzuführen. Zu den Gegnern einer verpflichtenden Einführung des Nutri-Score zählen Vertreter der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie Organisationen aus dem landwirtschaftlichen Sektor, insbesondere Produzenten von Käse und Fleisch [24]. Diese Gruppen werden von Dachorganisationen auf europäischer Ebene repräsentiert und argumentieren gegen die strenge Bewertung traditioneller Produkte. Politische Parteien und Politiker*innen, die diesen Lobbys nahestehen, haben ebenfalls Einfluss genommen. Darüber hinaus hat sich die italienische Regierung klar gegen den Nutri-Score positioniert und favorisiert stattdessen das NutrInform-Batterie-Label, das weniger strenge Bewertungen ermöglicht [17, 25]. In diesem Kontext wurde in einigen Fällen versucht, Wissenschaftler*innen, die sich für den Nutri-Score aussprechen, gezielt zu diskreditieren, um dessen Einführung zu verhindern [24].
Zusätzlich gibt es Zweifel von europäischen Konsumentenschutzorganisationen, ob die Transparenzverpflichtungen für Lobbying-Aktivitäten bei der EK und im Europäischen Parlament vollständig eingehalten werden [26, 27]. Die Debatte wird durch Fehlinformationen weiter erschwert, beispielsweise durch Medienberichte, die behaupten, dass Nüsse schlechter bewertet würden als Pizza [28, 29]. Solche irreführenden Darstellungen führen zu Verunsicherung bei Verbraucher*innen. Um dies zu vermeiden, wäre eine gezielte Informationskampagne notwendig, die erklärt, wie ein FOPL korrekt angewendet werden soll. So soll ein FOPL Verbraucher*innen helfen, innerhalb derselben Produktgruppe die gesündere Wahl zu treffen – z. B. Pizza mit Pizza und nicht Pizza mit Nüssen zu vergleichen [30].
Internationale Erfahrungen zeigen, dass verpflichtende FOPL-Systeme Verbraucher*innen zugutekommen können. Sie können das Einkaufsverhalten positiv beeinflussen und die Auswahl gesünderer Lebensmittel fördern. Der Nutri-Score hat breite Unterstützung von europäischen Konsumentenschutzorganisationen und wird von Wissenschafter*innen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Medizin, Adipositasforschung, Public Health sowie den Rechts‑, Wirtschafts- und Marketingwissenschaften befürwortet [25, 27].
In Österreich gibt es eine Besonderheit: Klein- und Handwerksbetriebe, die ihre Produkte in geringen Mengen direkt an Endverbraucher*innen oder lokale Einzelhandelsbetriebe liefern, sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Diese Regelung sollte auch bei der Einführung eines FOPL berücksichtigt werden, um kleine Betriebe nicht unverhältnismäßig zu belasten.
Die Einführung eines verpflichtenden FOPL wie des Nutri-Scores wäre ein bedeutender Schritt für die öffentliche Gesundheit in der EU. Es würde Verbraucher*innen eine einfache Orientierung bieten, um gesündere Entscheidungen zu treffen. Trotz des Widerstands durch Lobbygruppen [24] und der Verbreitung von Fehlinformationen bleibt die Unterstützung durch Wissenschaft und Verbraucherorganisationen ein starker Treiber für die Umsetzung. Ein verpflichtendes FOPL könnte wesentlich dazu beitragen, die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern und langfristig ernährungsbedingte Krankheiten zu reduzieren.
Resümee
Übergewicht und Adipositas entstehen in komplexen, multidimensionalen Systemen und erfordern daher vielschichtige Interventionen. Ein FOPL ist eine gezielte Maßnahme, die Verbraucher*innen eine gesündere Lebensmittelwahl erleichtern und in Kombination mit weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beitragen kann.
Die wissenschaftliche Analyse des JRC der EK bestätigt, dass farbkodierte, interpretierende FOPL-Modelle die Verbraucher*innen am besten bei einer gesundheitsfördernden Entscheidung unterstützen können. Zudem wird die Einführung eines verpflichtenden Systems von der Bevölkerung begrüßt. Auch das österreichische Gesundheitsministerium und mehrere Hersteller in Österreich sprechen sich für ein verpflichtendes, farbkodiertes und die Nährwertzusammensetzung des gesamten Lebensmittels interpretierendes FOPL auf Basis von 100 g aus. Dennoch gibt es starken Widerstand gegen die Einführung eines solchen Systems, insbesondere durch Lobbying seitens der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft, die bisher erfolgreich agiert hat.
Mit dem Nutri-Score steht ein wissenschaftlich entwickeltes und in vielen Aspekten getestetes FOPL zur Verfügung, das bereits in mehreren europäischen Ländern eingeführt wurde. Der Nutri-Score bietet transparente Strukturen für Prozesse und mögliche Anpassungen, die ihn zu einem flexiblen und zukunftsfähigen System machen. Ein einheitlich verpflichtendes, farbkodiertes und bewertendes FOPL, wie der Nutri-Score, könnte dazu beitragen, die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in der gesamten Bevölkerung zu reduzieren. Darüber hinaus hätte es das Potenzial, individuelle gesundheitliche Belastungen zu senken und gesellschaftliche Ungleichheiten zu verringern, indem es insbesondere Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status unterstützt.
Die Implementierung eines verpflichtenden FOPL wäre ein wichtiger Schritt, um die Ernährung der Bevölkerung langfristig zu verbessern und ernährungsbedingte Krankheiten zu bekämpfen.
Mitglieder der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
Karin Schindler (Gast), Susanne Greber-Platzer, Nadja Haiden (Vorsitzende), Melanie Gsöllpointner (Gast), Edda Hofstätter, Roland Lanzersdorfer, Theresa Kerschhofer-Lischka, Anna-Maria Schneider, Sabine Scholl-Bürgi, Christina Stenzel, Daniel Weghuber
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt
Die Angaben zum Interessenkonflikt orientieren sich am Formular des International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE). K. Schindler hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten hatte sie eine Führungs- oder Treuhandrolle (unbezahlt) in einem anderen Vorstand, einer Gesellschaft, einem Ausschuss oder einer Interessengruppe: Austrian PEN Society, Austrian Obesity Association. S. Greber-Platzer hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt sie Bezahlung oder Honorare für Vorträge, Präsentationen, Referentenbüros, Manuskripterstellung oder Bildungsveranstaltungen von Novartis, Sobi, Vertex, Ultragenyx, Rhythm, Chiesi. Ihre Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Amgen, Sanofi, Sobi, Ultragenyx, Chiesi, Regeneron. N. Haiden hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt sie Beratungshonorare oder Bezahlung für Sachverständigengutachten von Baxter und MAM. Sie hatte folgende Führungs- oder Treuhandrolle in einem anderen Vorstand, einer Gesellschaft, einem Ausschuss oder einer Interessengruppe, bezahlt oder unbezahlt, inne: ESPGHAN: Head and member Committee of Nutrition. Bezahlung oder Honorare für Vortrags- oder Schulungstätigkeit erhielt sie von Baxter, Milupa, Nestle, Hipp, EFCNI, Chiesi, außerdem für die Manuskripterstellung von Baxter. Ihre Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Nestlé, ELGAN. M. Gsöllpointner hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. Sie erklärt, dass für die letzten 36 Monate keinerlei Beziehungen, Tätigkeiten und Interessen, die mit dem Inhalt des Manuskripts im Zusammenhang stehen, offenzulegen sind. E. Hofstätter hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. Sie erklärt, dass für die letzten 36 Monate keinerlei Beziehungen, Tätigkeiten und Interessen, die mit dem Inhalt des Manuskripts im Zusammenhang stehen, offenzulegen sind. R. Lanzersdorfer hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt er Bezahlung oder Honorare für Vortrags- oder Schulungstätigkeit sowie Manuskripterstellung von Milupa, Takeda, AbbVie, Bayer. Seine Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Bayer. T. Kerschhofer-Lischka hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. Sie erklärt, dass für die letzten 36 Monate keinerlei Beziehungen, Tätigkeiten und Interessen, die mit dem Inhalt des Manuskripts im Zusammenhang stehen, offenzulegen sind. A.-M. Schneider hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt sie Bezahlung oder Honorare für Vortrags- oder Schulungstätigkeit von AbbVie, Takeda, Gebro Pharma, Mirum. Ihre Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Novo Nordisk, Amgen, Celgene. S. Scholl-Bürgi hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt sie Bezahlung oder Honorare für Vortrags- oder Schulungstätigkeit sowie Manuskripterstellung von Nutricia (Danone), Dr. Schär. Ihre Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Nutricia (Danone), Aeglea. C. Stenzel hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. Sie erklärt, dass für die letzten 36 Monate keinerlei Beziehungen, Tätigkeiten und Interessen, die mit dem Inhalt des Manuskripts im Zusammenhang stehen, offenzulegen sind. D. Weghuber hat keinerlei Unterstützung für das vorliegende Manuskript erhalten. In den letzten 36 Monaten erhielt er Beratungshonorare oder Bezahlung für Sachverständigengutachten von Novo Nordisk. Er hatte folgende Führungs- oder Treuhandrolle in einem anderen Vorstand, einer Gesellschaft, einem Ausschuss oder einer Interessengruppe, bezahlt oder unbezahlt, inne: Nestlé Nutrition Institute; Shire. Bezahlung oder Honorare für Vortrags- oder Schulungstätigkeit erhielt er von Milupa, Nestle, Hipp, Novo Nordisk, Eli Lilly, Shire. Seine Forschungsvorhaben/Durchführung klinischer Studien wurden unterstützt von Novo Nordisk, Eli Lilly, Amgen.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de.
Hinweis des Verlags
Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Mit e.Med Pädiatrie erhalten Sie Zugang zu CME-Fortbildungen des Fachgebietes Pädiatrie, den Premium-Inhalten der pädiatrischen Fachzeitschriften, inklusive einer gedruckten Pädiatrie-Zeitschrift Ihrer Wahl.
Front-of-Package Labelling: zur Verbraucher*inneninformation und Prävention von ernährungsbedingten Erkrankungen Verbraucher*innen dabei unterstützen, gesündere Lebensmittel auf einen Blick zu erkennen und das Ernährungsverhalten zu verbessern – Stellungnahme der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
verfasst von
PD Dr. Karin Schindler Susanne Greber-Platzer Nadja Haiden Melanie Gsöllpointner Edda Hofstätter Roland Lanzersdorfer Theresa Kerschhofer-Lischka Anna-Maria Schneider Sabine Scholl-Bürgi Christina Stenzel Daniel Weghuber
Vitamin-B12-Mangel kann schwerwiegende Folgen haben, wenn er nicht rechtzeitig wirksam behandelt wird. Ein internationales Experten-Gremium hat daher ein Konsensus-Statement mit aktuellen Empfehlungen für das Management des Mangels in der Praxis erarbeitet.
Ein Vitamin-B12-Mangel wird aufgrund der vielfältigen Symptome oftmals erst nach Jahren diagnostiziert. Durch eine späte Therapie steigt das Risiko für schwerwiegende, teils irreversible Schäden.
Erfahren Sie hier, wie Sie den Mangel erkennen und wirksam behandeln können.
Das Darmmikrobiom gewinnt zunehmend an Bedeutung– sowohl in der Forschung als auch in der ärztlichen Praxis. Erfahren Sie mehr über das Mikrobiom, mit Dysbiosen assoziierte Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie Ansätze zur Verbesserung der Darmgesundheit – für mehr Lebensqualität.
Bei der Fermentation zur Herstellung von Postbiotika werden Inhaltsstoffe wie Vitamine, Polyphenole und andere sekundäre Pflanzenstoffe für den Körper besser verfügbar gemacht, während Antinährstoffe abgebaut werden. Zudem werden biogene Amine wie Spermin und Spermidin gebildet sowie wichtige kurzkettige Fettsäuren (SCFA) produziert.
THEralution hat einen besonderen Ansatz entwickelt, um Darmgesundheit zu fördern: Sie bietet Personen mit darmassoziierten Beschwerden, gereiztem Darm und Nahrungsmittelunverträglichkeiten ein ursachenorientiertes, synergistisches Programm zur praktischen Umsetzung einer gezielt darmgesunden Lebensweise an.
Dermatophytosen (Tinea) sind durch Dermatophyten (Fadenpilze) hervorgerufene Pilzerkrankungen, die Haut, Haare und Nägel befallen können. Während für viele Tinea-Erkrankungen eine topische antimykotische Therapie häufig ausreicht, bedarf eine Tinea capitis immer und eine Tinea unguium sehr häufig einer oralen und topischen Kombinationstherapie.
Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum gibt es in Deutschland keine explizite Ausbildung (Fellow) für die Kinderophthalmologie. Deshalb sollte in jeder Augenarztpraxis, in der Kinderaugenheilkunde angeboten wird, eine Orthoptistin beziehungsweise ein Orthoptist (dreijährige Ausbildung) anwesend sein. Denn erst die Zusammenarbeit zwischen beiden Professionen ermöglicht eine fundierte Untersuchung und Beurteilung des kindlichen/jugendlichen Auges.
Husten nervt. Unsummen werden Jahr für Jahr für Hustensäfte ausgegeben, um das Symptom zu beseitigen oder zumindest erträglicher zu machen. Keines der Mittel scheint richtig zu wirken. Offensichtlich ist Husten so nötig, dass er sich durch Medikamente nicht einfach unterdrücken lässt. Im folgenden CME-Kurs geht es darum, neutral an das Thema Husten heranzugehen, letztlich sogar das Positive herauszustellen.
Hirntumoren sind die häufigsten soliden Neoplasien im Kindes- und Jugendalter. Fortschritte in der molekulargenetischen Entschlüsselung dieser Tumoren haben in jüngster Zeit zu einer genaueren Klassifizierung und zur Etablierung neuer adjuvanter Behandlungsmodalitäten geführt. Zudem wurden Techniken entwickelt, die eine funktionserhaltende und präzise Tumoroperation erlauben. Dies führt bei den meisten Tumorarten zu einer verbesserten Prognose in Bezug auf Überleben und Lebensqualität.