Erschienen in:
22.02.2016 | Nichtinvasive Beatmung | Leitthema
Hyperkapnisches Atemversagen
Pathophysiologie, Beatmungsindikationen und -durchführung
verfasst von:
U. Kreppein, P. Litterst, Dr. M. Westhoff
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das akute hyperkapnische Atemversagen betrifft im klinischen Alltag im Wesentlichen Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS). Es kann je nach Auslöser auch mit einem hypoxämischen Atemversagen assoziiert sein und stellt besondere Anforderungen an die Beatmungstherapie.
Ziel
Vermittlung des aktuellen Kenntnisstands zur Beatmungsindikation und -durchführung bei hyperkapnischem Atemversagen.
Material und Methoden
Review der Literatur.
Ergebnisse
Die führende Komponente des Atemversagens ist wichtig bei der Wahl des Beatmungsverfahrens. Bei hyperkapnischem Atemversagen mit einem pH < 7,35 hat sich bewährt, primär die nichtinvasive Beatmung (NIV) einzusetzen, wobei Kontraindikationen zu beachten sind. Ihr Einsatz bedarf insbesondere bei schwerer respiratorischer Azidose eines geschulten und erfahrenen Beatmungsteams und eines engmaschigen Monitorings, um frühzeitig ein NIV-Versagen zu erkennen. Die Beatmungseinstellung bei COPD-Exazerbation muss darauf abzielen, eine weitere Überblähung und Zunahme des intrinsischen PEEP zu vermeiden. Deshalb sind lange Exspirations- und kurze Inspirationszeiten zu wählen. Bei Patienten mit OHS oder Overlap-Syndrom ist eine Anpassung der Beatmung an die jeweilige Pathophysiologie erforderlich. Bei schwersten und beatmungstechnisch nicht beherrschbaren Hyperkapnien und respiratorischen Azidosen sind extrakorporale Verfahren eine Option, auch Berichte über den Einsatz bei wachen Patienten liegen vor.
Schlussfolgerung
Die NIV ist das führende Beatmungsverfahren bei hyperkapnischem Atemversagen, bedarf aber engmaschiger Kontrollen, damit der Zeitpunkt für eine invasive Beatmung nicht verpasst wird. Der Stellenwert extrakorporaler Verfahren zur CO2-Elimination ist noch unklar.