Erschienen in:
29.06.2022 | Zytokine | Leitthema
Metabolisches Syndrom und Inflammation
verfasst von:
Sonja Rieckmann, Ulrik Stervbo, Timm H. Westhoff
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Adipositas geht mit einer als „Metaflammation“ bezeichneten chronisch-subklinischen Entzündung einher, die als unabhängiger Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse, Diabetes mellitus Typ 2 und chronische Niereninsuffizienz (CKD) identifiziert wurde. Dabei kommt es auf Basis proinflammatorischer Signale, u. a. durch Adipozytenstress, zur Einwanderung von Immunzellen in das Fettgewebe. Zytotoxische T‑Zellen rekrutieren Makrophagen, die ihrerseits die Entzündung antreiben, sodass ein Circulus vitiosus aus sich verstärkenden Signalen mit einem proinflammatorischen Shift der Immunzellpopulation entsteht. Molekulare Endstrecke dessen ist eine zytokinvermittelte Insulinresistenz, die nicht nur den Grundstein für die Entwicklung eines metabolischen Syndroms legt, sondern die durch ihre sekundäre Hyperinsulinämie auch in der Niere Apoptose, Fibrose und endotheliale Dysfunktion triggert. Dieser Prozess wird durch entzündungsfördernde Mediatoren des Fettgewebes (Adipokine) zusätzlich gefördert. Einige immunsupprimierende Medikamente zeigen im Tierversuch erste positive Effekte auf adipositasassoziierte Folgeerkrankungen, sind bis dato aber für diese Indikation klinisch nicht etabliert.