09.12.2024 | Adipositas | Übersicht
Soziale Ungleichheiten in der Adipositas im Kindesalter erfordern ein neues Bewusstsein
verfasst von:
Kristina Langnäse
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Zusammenfassung
Hintergrund
Weltweit nehmen die Prävalenzen für Übergewicht und Adipositas sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern zu. Im Jahr 2022 waren fast 160 Mio. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 19 Jahren entweder übergewichtig oder adipös. Für das Jahr 2030 wird eine Zunahme um 100 Mio. erwartet. In den westlichen Industrienationen findet sich ein inverser sozioökonomischer Gradient unabhängig von verschiedenen Indikatoren, die die soziale Stellung erfassen. Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status leiden häufiger an Übergewicht und Adipositas als Gleichaltrige aus der oberen sozialen Schicht. Adipositasprävention ist notwendig, um Leid der Betroffenen und volkswirtschaftliche Kosten zu verringern.
Ziel der Arbeit
Anhand bestehender Literatur wird zusammengefasst, ob die derzeitigen Interventionen zur Prävention der kindlichen Adipositas geeignet sind, um die bestehenden sozialen Unterschiede zu verringern.
Ergebnisse
Über zwei Drittel der betrachteten Studien konnten generelle Veränderungen in anthropometrischen Parametern oder Veränderungen im gesundheitlichen Verhalten (Ernährung, Bewegung) der Kinder erreichen. Im Hinblick auf eine Verringerung der sozialen Unterschiede waren nur wenige Studien erfolgreich. Es konnte kein Interventionstyp als besonders geeignet identifiziert werden.
Schlussfolgerungen
Das Bewusstsein für den bestehenden sozialen Gradienten in der kindlichen Adipositas muss in allen Bereichen (Wissenschaft, Industrie Medien, Politik, Gesellschaft) geschärft und bei jeder Planung von Präventionsprogrammen berücksichtigt werden. Ein ganzheitliches Verständnis im Management der Adipositaspandemie ist notwendig. Die Wechselwirkungen zwischen biologischen, genetischen, kulturellen, sozialen, ökonomischen Faktoren sowie der Umwelt im Sinne von „One Health“ müssen als oberste Maxime anerkannt und beachtet werden.