Im Oktober 2024 wurde eine aktualisierte Version der von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zertifizierten S3-Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ publiziert. Basis war eine aktuelle Literaturrecherche, die im Gegensatz zur vorher gültigen Version neben der Gewichtsreduktion als Parameter für den Therapieverlauf auch patient:innenbezogene Outcomes und das Auftreten von Komorbidität berücksichtigte. Das Kapitel zur Ernährungstherapie hat wesentliche Veränderungen erfahren. So wurden neben der fett- oder kohlenhydratreduzierten Mischkost auch neue Ernährungsformen empfohlen, beispielsweise die mediterrane Kost und das intermittierende Fasten. Dies soll ermöglichen, die Ernährungstherapie individuell anzupassen und einseitige Ernährungskonzepte zu vermeiden. Ebenso wurde das Kapitel zur adjuvanten Pharmakotherapie aufgrund der Entwicklungen um die neuen inkretinbasierten Therapien aktualisiert, insbesondere weil diese Medikamente neben der Gewichtsreduktion auch positive Effekte auf verschiedene Organfunktionen entfalten, unter anderem an Herz, Leber und Niere. Das Thema E‑Health wurde in die Leitlinie neu aufgenommen, vor allem weil die multimodale Basistherapie aus Ernährung, Bewegung und Verhaltenstraining durch digitale Lösungen sinnvoll ergänzt werden kann, verbunden mit einer erhöhten Chance auf nachhaltigen Erfolg. Letztlich wurde ein neues Kapitel eingeführt, das sich dem wichtigen Thema der Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit Adipositas widmet. Zu betonen ist dabei, dass dies auch den medizinischen Bereich betrifft, sowohl den persönlichen Umgang mit den Patient:innen als auch die vorgehaltene Infrastruktur, beispielsweise Schwerlaststühle. Somit wird die neue Leitlinie die Qualität der Versorgung von Menschen mit Adipositas im klinischen Alltag zukünftig sicherstellen.