Erschienen in:
21.06.2018 | Roux-Y-Anastomose | Leitthema
Was macht den Mini‑/One-anastomosis-gastric-Bypass zu einem Standardverfahren? – Evidenz zur Einschlingenrekonstruktion
verfasst von:
Dr. S. Chiappetta, R. Weiner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Mini-gastric-Bypass/One-anastomosis-gastric-Bypass (MGB/OAGB) war im Jahr 2017 mit 1044 Eingriffen (13,9 % der Gesamtoperationen, StuDoQ|MBE) der dritthäufigste operative Eingriff für Adipositas in Deutschland.
Ziel der Arbeit
Diese Analyse soll die aktuelle Evidenz des MGB/OAGB und die historische Evidenz zur Einschlingenrekonstruktion wiedergeben.
Material und Methoden
Es erfolgte eine systematische Literaturanalyse in der elektronischen Datenbank MEDLINE via PubMed und im Studienregister Clinicaltrials.gov. Wir fanden 35 relevante Artikel: 19 retrospektive Studien, 8 retrospektive Vergleichsstudien, 2 Übersichtsarbeiten, 3 systematische Reviews und Metaanalysen und 3 prospektiv randomisiert kontrollierte Studien. In Clinicaltrials.gov waren 8 prospektiv randomisierte Studien registriert.
Ergebnisse
Nach MGB/OAGB betrug die 30-Tage-Mortalität 0–0,9 %, interventionspflichtige Komplikationen traten bei einer perioperativen Gesamtmorbidität von 3,2–10,8 % zu 0,8–7 % auf. Der „total weight loss“ betrug 31–38 % nach einem und 23–32 % nach 5 Jahren. In allen Arbeiten zeigte sich eine positive Wirkung auf die metabolischen Begleiterkrankungen. Studien zu harten Endpunkten wie „Endorganschäden bei Diabetes“, „Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse“ und eine Verlängerung des Überlebens existieren bislang nur für den Roux-Y-Magenbypass.
Diskussion
Der MGB/OAGB hat eine geringe perioperative Komplikationsrate und bietet kurzfristig Vorteile bezüglich des Gewichtsverlusts und des antidiabetischen Wirkungsgrades im Vergleich zu den etablierten Standardverfahren Roux-Y-Magenbypass und Schlauchmagen. Der Stellenwert des biliären Refluxes und einer damit verbundenen Möglichkeit der Entartung im Langzeitverlauf ist derzeit unklar. Bisher ausstehende Ergebnisse der registrierten prospektiv randomisierten Studien werden in Zukunft eine bessere Evidenz bieten können.