Erschienen in:
19.04.2017 | Adipositas | Leitthema
Bedeutung der mütterlichen Adipositas für die Gesundheit der Kinder
verfasst von:
S. Brandt, Prof. Dr. med. M. Wabitsch
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland sind mehr als ein Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter übergewichtig. Mütterliches Übergewicht beeinflusst direkt das intrauterine Nährstoffangebot für den Fetus. Charakteristisch ist hier ein Nährstoffüberangebot. Die Hypothese der perinatalen Programmierung geht davon aus, dass dieses Nährstoffüberangebot in kritischen Entwicklungsphasen die Entwicklung von Übergewicht und kardiometabolischen Erkrankungen bei den Nachkommen fördert.
Ziel der Arbeit
Ziel dieses Übersichtsbeitrags ist es, die Effekte des mütterlichen Übergewichts auf das intrauterine Milieu und die Bedeutung des intrauterinen Milieus in kritischen Entwicklungsphasen für die Programmierung bzw. Fehlprogrammierung der Regulation von Körpergewicht und Stoffwechsel bei den Nachkommen darzustellen (perinatale Programmierung).
Ergebnisse
Beobachtungen aus epidemiologischen und experimentellen Studien haben einen deutlichen Zusammenhang zwischen mütterlichem Übergewicht und dem erhöhten Risiko einer Entwicklung von Übergewicht und kardiometabolischen Erkrankungen im späteren Leben der Nachkommen gezeigt. Kinder von übergewichtigen Müttern sind intrauterin einem veränderten Milieu ausgesetzt. Diese veränderten Bedingungen in der kritischen intrauterinen Entwicklungsphase sind mit einer Fehlprogrammierung von Körpergewichtsregulationsmechanismen und Stoffwechselprozessen bei den Nachkommen assoziiert.
Schlussfolgerung
Ergebnisse aus epidemiologischen und tierexperimentellen Studien unterstützen die Hypothese der perinatalen Programmierung von lebenslangen Krankheitsrisiken bei Nachkommen übergewichtiger Frauen. Übergewichtige Frauen mit Kinderwunsch sollten hinsichtlich einer Reduktion ihres Body-Mass-Index beraten werden.