Erschienen in:
04.07.2022 | Adrenalektomie | Leitthema
Gibt es noch Indikationen für die offene Adrenalektomie?
verfasst von:
Prof. Dr. K. Holzer, D. K. Bartsch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Trotz des Siegeszuges der minimal-invasiven Techniken in der Nebennierenchirurgie ist die Indikation zur offenen Adrenalektomie im Kanon der Therapiemöglichkeiten nicht wegzudenken und muss im Repertoire der Viszeralchirurgie vorhanden sein und bleiben. Die offene Adrenalektomie ist bei fortgeschrittenen Nebennierenkarzinomen (ENSAT-Stadium III) indiziert. Neben der häufigen lokalen Infiltration dieser Karzinome und der damit erforderlichen En-bloc-Resektion von Nachbarorganen können auch Thrombosen in der Nierenvene oder der Vena cava oder auch multiple Lymphknotenmetastasen ein offenes Vorgehen erforderlich machen. Aber auch bei einem Nebennierenkarzinom im ENSAT-Stadium I–II (Tumorgröße ≤ 5 und > 5 cm, N0) ist eine offene Adrenalektomie gerechtfertigt und muss diskutiert werden. Darüber hinaus können auch hochgradig suspekte große Nebennierentumoren (6–8 cm, Hounsfield-Einheiten > 20) ohne präoperativen Nachweis einer Malignität und andere Nebennierenpathologien wie Neuroblastome, große Phäochromozytome, aber auch Schwannome eine Indikation zur offenen Adrenalektomie sein.