Erschienen in:
08.08.2016 | Übersichtsartikel
Advance Care Planning in der Psychiatrie
verfasst von:
Dr. med. Katrin Radenbach, Prof. Dr. phil. Alfred Simon
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
|
Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Der Begriff Advance Care Planning bezeichnet ein Konzept umfassender gesundheitlicher Vorausplanung, das u. a. darauf zielt, Menschen bei der Erstellung gesundheitlicher Vorausverfügungen, in denen Ziele und Wünsche für zukünftige Behandlungen festgelegt werden, durch aufsuchende, qualifizierte Beratungsangebote zu unterstützen. Weiterhin zielt dieses Konzept darauf, die Verbreitung und Umsetzung solcher Vorausverfügungen durch strukturelle, meist regionale Maßnahmen zu fördern. Dieser Beitrag diskutiert Advance Care Planning in der Psychiatrie. Er stellt verschiedene Formen psychiatrischer Vorausverfügungen sowie exemplarisch rechtliche Regelungen aus den USA, aus Großbritannien und aus Deutschland vor. Ferner beleuchtet er die internationale Studienlage zur Umsetzung von Advance Care Planning in der Psychiatrie. Diese belegt deutlich den Bedarf an qualifizierten Beratungs- und Unterstützungsangeboten, da ohne solche Angebote psychiatrische Vorausverfügungen in der Praxis nur wenig Verbreitung und auch wenig Beachtung finden. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen plädieren die Autoren dafür, (regionale) Advance-Care-Planning-Programme als Pilotprojekte zu etablieren mit dem Ziel, die Qualität und die Akzeptanz gesundheitlicher Vorausverfügungen in der Psychiatrie zu erhöhen. Diese Projekte sollten wissenschaftlich begleitet, evaluiert und ggf. angepasst werden.