Erschienen in:
29.08.2016 | Affektive Störungen | Leitthema
Affektive Störungen in der Schwangerschaft
Therapie mit Antidepressiva und Mood Stabilizern
verfasst von:
PD Dr. Dr N. Bergemann, W. E. Paulus
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
In der Schwangerschaft kommt es nicht selten zu einer Erstmanifestation oder einem Rückfall einer affektiven Erkrankung. Wenn eine pharmakologische Behandlung indiziert ist, bedarf es einer möglichst sicheren Grundlage für die Auswahl einer in der Schwangerschaft geeigneten Substanz. Aber auch bereits bei der Auswahl eines Psychopharmakons bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte die Verträglichkeit der Substanz in der Schwangerschaft berücksichtigt werden, da ein sehr hoher Prozentsatz der Schwangerschaften ungeplant eintritt.
Fragestellung
Bei der Beurteilung von Risiko und Nutzen einer Psychopharmakotherapie in der Schwangerschaft und bei Schwangerschaftswunsch muss nicht nur die Frage nach der potenziellen Gefährdung des Kindes durch teratogene Medikamenteneffekte geklärt werden, sondern auch die Frage nach möglichen Schwangerschafts- oder peripartalen Komplikationen und neuropsychologischen Langzeitfolgen.
Methode
Es wird ein zusammenfassender Überblick über die aktuelle Literatur zum Einsatz von Antidepressiva und Mood Stabilizer in der Schwangerschaft gegeben.
Ergebnisse
Es liegen zunehmend belastbare Daten für eine Reihe von Antidepressiva und Mood Stabilizer vor, die eine gute Einschätzung ihrer Eignung in Schwangerschaft und Stillzeit erlauben.
Schlussfolgerungen
Bei der Behandlung affektiver Störungen in der Schwangerschaft bedarf es einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung zwischen der Gefährdung von Mutter und Kind aufgrund einer möglicherweise nicht ausreichend behandelten affektiven Erkrankung ohne Medikation und einer angemessenen Behandlung, die den Einsatz einer Medikation einschließt, auch wenn sie eine potenzielle Gefährdung des Kindes darstellen kann. Bei geeigneter Auswahl des Psychopharmakons in der Schwangerschaft und bei Nutzung des therapeutischen Drug-Monitorings kann das Risiko für Mutter und Kind minimiert werden.