Erschienen in:
08.07.2021 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Diabetes und Depression
verfasst von:
Dr. Bijan Mahabadi, Tabea Leutelt, Julia Reiff, Dieter F. Braus
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Depression und Diabetes mellitus Typ 2 sind häufige, lebensbegleitende Erkrankungen mit pathogenetischen Überschneidungen und wechselseitiger Beeinflussung. Zum besseren Verständnis ist es sinnvoll, diese gemeinsamen Faktoren näher zu beleuchten.
Fragestellung
Es sollte geklärt werden, wie sich die aktuelle Studienlage zu den genannten Zusammenhängen darstellt und welche Konsequenzen dies für die klinische Praxis hat.
Material und Methoden
Aktuelle Studiendaten und Ergebnisse von Übersichtsarbeiten wurden zusammengetragen, analysiert und im klinischen Kontext diskutiert.
Ergebnisse
Die aktuelle Studienlage spricht für pathogenetische Überschneidungen und eine wechselseitige Beeinflussung, deren Auswirkungen über die einer psychischen Belastung durch eine chronische Erkrankung hinausgehen. Chronischer Stress und subklinische Inflammation sind hierbei wesentliche Wirkfaktoren. Zudem geht Insulinresistenz im Gehirn mit einer Beeinflussung von Neurotransmittersystemen mit phänotypisch depressiv-ängstlichen Symptomen einher und beeinträchtigt die Kognition. Risikogene für Diabetes mellitus wurden im Zusammenhang mit strukturellen Vulnerabilitätsfaktoren für depressive Störungen beschrieben. Pleiotrope Effekte von Metformin resultieren bei depressiven Symptomen aus einer Beeinflussung der Neurotransmission.
Schlussfolgerungen
Die beschriebenen wechselseitigen Beziehungen sollten im klinischen Alltag Beachtung finden, denn sie machen eine konsequente Behandlung beider Erkrankungen notwendig. Zur Therapie depressiver Störungen bei T2DM bieten sich wechselwirkungsarme selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) in Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie und einem Basisprogram für psychische Gesundheit an.