Hintergrund
Von körperlichen und psychischen Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte, speziell in der prämenstruellen Woche, sind 70–90 % aller prämenopausalen Frauen betroffen. Die Symptome können erheblichen Leidensdruck und Einbußen im psychosozialen Leistungs- und Funktionsniveau verursachen. Bei 3–8 % aller Frauen im reproduktiven Alter liegt zyklusabhängig eine ausgeprägte psychische Symptomatik vor mit dysphorisch-gereizter oder depressiver Stimmung, Anspannung und Wut.
Fragestellung
Lange bestand diagnostische Unklarheit bei den prämenstruellen psychischen Störungen. Nach Aufnahme der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) als eigenständige affektive Störung im Jahr 2013 in das DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Aufl.) soll nun die Aufnahme in die ICD-11 (International Classification of Diseases, 11. Aufl.) folgen.
Material und Methode
Diagnostische Kriterien der PMDS nach DSM-5 sowie Ätiopathogenese und Therapieoptionen werden dargestellt.
Ergebnisse
Nach DSM-5-Kriterien liegt eine PMDS vor, wenn mindestens 5 psychische Symptome (Affektlabilität, Wut, Reizbarkeit, Anspannung, Schlafstörungen u. a.) in der überwiegenden Zahl der Zyklen des letzten Jahres bestanden haben. Diagnostisch wegweisend ist der prämenstruelle Anstieg der Symptome und deren rasche Remission mit Beginn der Menstruation („On-off-Phänomen“). Therapieoptionen umfassen serotonerg wirksame Antidepressiva, sowohl in der kontinuierlichen als auch in der intermittierenden Einnahme in der Lutealphase, und Hormone.
Schlussfolgerungen
Die diagnostischen Kriterien erleichtern eine Diagnosestellung, z. B. auf Basis eines Zyklustagebuchs, und verbessern die Versorgung von PMDS betroffener Frauen.