Zusammenfassung
Hintergrund
Pruritus ist ein häufiges Phänomen bei Patient:innen in der Dermatologie. Oft lässt sich das Ausmaß des Pruritus nicht allein über den Schweregrad der zugrundeliegenden Erkrankung erklären. Vor allem dann sollten auch demographische und psychologische Variablen als Moderatoren der Pruritusintensität in Betracht gezogen werden.
Fragestellung
Gibt es Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Alter, emotionalen und kognitiven Faktoren und der Pruritusintensität bei Patient:innen mit chronischem Pruritus (CP) und hautgesunden Kontrollproband:innen?
Material und Methode
Es wurden aktuelle Studien zu den oben genannten Moderatoren von Pruritus in Pubmed gesucht, zusammengetragen und deren Ergebnisse zusammengefasst.
Ergebnisse
Es zeigt sich, dass Frauen eine höhere Pruritusintensität angeben als Männer. Zudem sind negative Emotionen wie Angst, Ekel und Wut positiv mit Pruritus bei Patient:innen mit CP assoziiert. Auch gibt es Zusammenhänge zwischen kognitiven Faktoren wie Aufmerksamkeit, Katastrophisieren und Pruritus.
Schlussfolgerungen
Die Zusammenhänge sowohl zwischen demographischen als auch psychologischen Faktoren und Pruritus sollten bei der Diagnostik und Therapie des Pruritus berücksichtigt werden. Eine psychologische Intervention als ergänzende Maßnahme sollte immer dann in Betracht gezogen werden, wenn Patient:innen Assoziationen zwischen psychischem Erleben und Pruritus berichten und/oder automatisch oder exzessiv kratzen.