Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Post-COVID-19(„coronavirus disease 2019“) als Zustand, der bei Personen mit einer anamnestisch wahrscheinlichen oder bestätigten SARS-CoV-2(„severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“)-Infektion 3 Monate nach Beginn der COVID-19-Symptome und mindestens 2 Monate andauernd vorhanden ist und durch eine alternative Diagnose nicht erklärbar ist. Kernsymptome des Post-COVID-Syndroms umfassen Atemnot, Fatigue und kognitive Dysfunktion, welche das alltägliche Funktionsniveau beeinflussen. Neuropsychiatrische Spätfolgen sind bei COVID-19-Patienten mit Inzidenzraten von über 30 % häufig. Neben den genannten Kernsymptomen zeigen Schlafstörungen, Depression und Angsterkrankungen erhöhte Inzidenzen. Nach gegenwärtiger Meinung werden assoziierte neuropsychiatrische Symptome sowohl unter dem Begriff Post-COVID-Syndrom subsumiert, aber auch als Komorbiditäten interpretiert, welche die Manifestation eines Post-COVID-Syndroms begünstigen können. So zeigt das Kernsymptom Fatigue Symptomüberlappung und Komorbidität mit psychischen Erkrankungen. Bildgebungsstudien deuten auf ein organisches Korrelat der Fatigue bei Post-COVID-Patienten hin, darüber hinaus wurden psychosoziale Aspekte und psychiatrische Komorbiditäten wie Depression und Angsterkrankungen als modulierende und damit potenziell behandelbare Faktoren identifiziert. Die Therapie der Fatigue umfasst neben dem pharmakologischen Management mit u. a. Stimulanzien und Antidepressiva auch nichtpharmakologische Strategien, hier vor allem die kognitive Verhaltenstherapie sowie körper- und bewegungsfokussierte Interventionen. Die Evidenz hierfür erwächst aus Metaanalysen bei tumorassoziierter oder postviraler Fatigue.