Erschienen in:
01.12.2003 | Originalien
Aggressives Verhalten von Eltern und Angehörigen gegenüber Krankenhausärzten in der Kinderheilkunde
verfasst von:
Dr. E. Korsch, D. Berg, C. Müller, V. Sunder, T. Elliger, M. Weiß
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aus der Kinderheilkunde liegen kaum Untersuchungen zur Problematik von aggressivem Verhalten von Eltern oder Angehörigen gegen Ärzte während ihrer Berufsausübung vor.
Methodik
Die Problematik wurde über einen Fragebogen, der an die Assistentensprecher aller pädiatrischen Abteilungen und Kinderkliniken in Deutschland adressiert war, erfasst.
Ergebnisse
89,9% der antwortenden Ärzte sind mindestens einmal Ziel eines aggressiven Vorfalls gewesen, davon in mehr als der Hälfte der Fälle innerhalb des Jahres vor der Befragung. 74,6% der Ärzte wurden beschimpft, 34,6% wurde körperliche Gewalt angedroht, bei 15,1% eine Gewaltanwendung versucht, und 12,2% der Kinderärzte wurden Opfer einer Gewaltanwendung. Für 39,5% der Ärzte hatte das Ereignis eine persönliche Beeinträchtigung zur Folge, jedoch nahmen nur 2,4% daraufhin professionelle Hilfe in Anspruch. Lediglich 6,3% der Ärzte meldeten den Vorfall der Klinikverwaltung, und nur 3,9% hatten die Möglichkeit, an einem präventiven Training vor einer solchen Situationen teilzunehmen, obwohl dies 72,8% für sinnvoll hielten.
Schlussfolgerungen
In der Kinderheilkunde tätige Ärzte sind einem hohen Risiko ausgesetzt, bei ihrer Arbeit in aggressive Belästigungen verwickelt zu werden. Nur wenige Ärzte teilen dies offiziellen Stellen mit. Möglichkeiten der Prävention (z. B. Kommunikationstraining) und der Nachsorge (Supervision) sollten entwickelt und genutzt werden.