Kongress der American Heart Association 2023
11.–13. November 2023 | Philadelphia
Geht der Hype um das Abnehmmittel Semaglutid weiter, helfen SGLT2-Hemmer auch bei akutem Herzinfarkt und ist die orale Antikoagulation bei Vorhofflimmern noch optimierbar? Diese und weitere Themen wurden gerade in Philadelphia auf der Jahrestagung der American Heart Association (AHA), einem der größten Herzkongresse weltweit, diskutiert. Die Highlights des Kongresses finden Sie in diesem Kongressdossier.
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Etripamil-Nasenspray scheint eine wirksame Therapieoption zur raschen Frequenzsenkung bei Vorhofflimmern mit schneller Überleitung auf die Herzkammer zu sein. Dafür sprechen Ergebnisse einer beim AHA-Kongress 2023 vorgestellten Studie.
Bei adipösen Patienten mit Vorhofflimmern war eine duale Elektrokardioversion als initiale Strategie erfolgreicher als eine konventionelle Kardioversion, ohne dass mehr Komplikationen auftraten, zeigt eine beim AHA-Kongress präsentierte Studie.
Nachdem bisher gegen den Risikofaktor Lp(a) kein Kraut gewachsen war, sind jetzt eine Fülle von potenten Lp(a)-Senkern am Start. Das siRNA Lepodisiran reduziert Lp(a) um gut 90%, wobei eine halbjährliche oder jährliche Gabe ausreichen könnte.
Erstmals ist es gelungen, bei familiärer Hypercholesterinämie mit einer einmaligen Gentherapie das LDL-Cholesterin erheblich zu senken.
Der Wechsel von einer natriumreichen auf eine natriumarme Ernährung hatte in einer Studie sehr rasch eine deutliche Abnahme des Blutdrucks zur Folge. Diese entsprach in etwa der Wirkung eines Standard-Blutdrucksenkers, so die Studienautoren.
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Eine große Studie zeigt erneut, dass eine intensive Blutdrucksenkung auf einen systolischen Zielwert unter 120 mmHg in puncto kardiovaskuläre Prävention mehr bringt als eine moderatere Reduktion auf unter 140 mmHg. Muss über eine Revision der Leitlinien nachgedacht werden?
In der Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern zeigte der Faktor-XI-Hemmer Abelacimab ein merklich geringeres Blutungsrisiko als Rivaroxaban. Der Schlaganfallschutz lässt sich noch nicht beurteilen.
Sollen Vorstufen des Vorhofflimmerns mit Antikoagulanzien behandelt werden? Nein, so die Antwort aus der kürzlich veröffentlichten NOAH-AFNET-Studie. Jetzt zeigt die ARTESIA-Studie zur gleichen Fragestellung ein positives Ergebnis. Welche Studie hat recht?
Das Statin Pitavastatin bremst bei HIV-Infizierten mit normalen LDL-Spiegeln im Vergleich zu Placebo die Progression nicht kalzifizierter Koronarplaques. Das zeigt eine mechanistische Substudie der großen Präventionsstudie REPRIEVE.
Erstmals zeigen Ergebnisse einer randomisierten Langzeitstudie, dass gute Blutdruckkontrolle vor kognitivem Abbau und Demenz schützt. Der Effekt war moderat, aber eine Gruppe profitierte überproportional.
Schadet ASS nach Implantation eines linksventrikulären Assist-Devices (LVAD) mehr, als es nutzt? Die Ergebnisse der ARIES-HM3-Studie sprechen dafür, dass es Sinn macht, auf den Thrombozytenhemmer zu verzichten.
Dass eine perkutane Koronarintervention bei stabiler KHK pektanginöse Beschwerden reduziert, ist nun erstmals in einer verblindeten Studie mit Placebointerventionen als Kontrolle bewiesen worden. Unter bestimmten Voraussetzungen war sie besonders effektiv.
Kann der SGLT2-Inhibitor – ebenso wie bei Diabetes, Herz- und Niereninsuffizienz – auch in der Postinfarkt-Therapie die Prognose verbessern? Eine Antwort gab die DAPA-MI-Studie, die jetzt auf dem AHA-Kongress vorgestellt wurde.
Belege dafür, dass medikamentöse oder Lebensstil-verändernde Maßnahmen zur Gewichtsabnahme auch kardiovaskulären Ereignissen vorbeugen, fehlten bisher. Das Abnehmmittel Semaglutid hat eine entsprechende präventive Wirksamkeit nun erstmals in einer großen Studie unter Beweis gestellt.
Mechanische Energie aus der Bewegung des schlagenden Herzens in elektrische Energie umwandeln, um damit die Lebensdauer von kabellosen Herzschrittmachern zu verlängern – ist das machbar? US-Forscher haben dazu beim AHA-Kongress eine experimentelle „Proof-of-concept“ -Studie vorgestellt.
Eine strenge Blutdruckeinstellung nach der Geburt bei Frauen mit Hypertonie in der Schwangerschaft führt zu niedrigeren Blutdruckwerten neun Monate später – obwohl die meisten dann keine Medikamente mehr nehmen.
Die randomisierte MINT-Studie liefert Argumente für ein liberales Transfusionsregime bei anämischen Infarktpatienten. Aber richtig eindeutig ist das Ergebnis nicht.