Die Kombination aus Kryotherapie und Ingenolmebutat wird häufig bei aktinischen Keratosen eingesetzt. Dabei scheint es nebenwirkungsärmer zu sein, zuerst Ingenolmebutat flächig auf die Haut aufzutragen und anschließend einzelne Läsionen mit einer Kryotherapie zu behandeln.
Die aktinische Keratose (AK) bildet sich häufig an Hautstellen, an denen bereits eine Feldkanzerisierung aufgetreten ist. Werden eine AK oder eine Feldkanzerisierung behandelt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung zurückkommt bzw. sich entwickelt. Besonders effektiv scheint dabei eine Kombination aus einer Kryotherapie einzelner AKs und einer flächigen Behandlung zu sein. Welche Reihenfolge dabei wirksamer bzw. sicherer ist, wurde kürzlich in einer randomisierten prospektiven Studie mit 26 Probanden untersucht [1].
Die Dermatologen trugen bei Patienten der Gruppe A (n = 14) in einer ersten Session 0,015% Ingenolmebutatgel einmal täglich für insgesamt drei Tage flächig auf die betroffenen Hautareale auf. Bei einem zweiten Termin wurden einzelne AKS mit einer Kryotherapie behandelt. In Gruppe B (n = 12) war die Reihenfolge der Therapie genau umgekehrt. Kontrollen fanden nach einem und zwei Monaten statt. Mittels konfokaler Reflexionsmikroskopie (RCM) wurden verschiedene epidermale dysplastische Parameter sowie lokale Hautveränderungen dokumentiert.
Gel schützt die Haut vor Kälteschäden
Beide Behandlungsstrategien waren erfolgreich und verringerten verschiedene epidermale dysplastische Merkmale. Dabei war es egal, ob zuerst das Gel oder zuerst die Kryotherapie an die Reihe kam – beide Sequenzen waren etwa gleich effizient. Die Autoren verglichen anschließend die lokalen Hautreaktionen, die jeweils vor der 2. Therapiesession entstanden waren. Das war in Gruppe A nach der Ingenolmebutatgel- und vor der Kryotherapie und in Gruppe B nach der Kryotherapie und vor der Ingenolmebutatgel-Behandlung.
Das Ergebnis: In Gruppe B gab es stärkere Hautreaktionen als in Gruppe A. So traten in Gruppe B beim zweiten Arztbesuch unter anderem mehr Nekrosen, Apoptosen und Exozytosen auf. Die Kryotherapie scheint also generell mehr Hautreaktionen zu verursachen als das Gel.
Dieser Effekt war sogar gegeben, wenn die Dermatologen die Hautreaktionen von Patienten aus Gruppe A nach der Kombibehandlung mit Probanden aus Gruppe B, die nur die Kryotherapie erhalten hatten, verglichen. Auch hier zeigten die Teilnehmer aus Gruppe B mehr Hautläsionen. Das erscheint eher paradox, da laut Autoren eigentlich die Kombibehandlung, egal in welcher Reihenfolge, zu mehr Nebenwirkungen führen sollte als eine Kryotherapie alleine. Ihre Theorie: Nach der Applikation von Ingenolmebutatgel heilen AKs partiell ab. Das stellt die epidermale Barrierefunktion wieder her und hemmt damit den Effekt der Kryotherapie. Lokale Reaktionen und Nebenwirkungen werden so verringert.
Fazit
Die Autoren folgern, dass die Therapie von AK und Feldkanzerisierungen mit einer Ingenolmebutatgel-Applikation beginnen sollte, auf die anschließend eine Kryotherapie folgt. Diese Reihenfolge ist ähnlich effektiv wie das umgekehrte Behandlungsschema, bringt aber weniger Hautreaktionen mit sich. Einschränkungen der Studie waren u.a. die geringe Teilnehmerzahl.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: In welcher Reihenfolge sollten aktinische Keratosen und Feldkanzerisierungen behandelt werden: zuerst mit Ingenolmebutat und dann mit einer Kryotherapie oder umgekehrt? Antwort: Beide Therapiereihenfolgen waren gleich effizient. Allerdings hatten die Patienten weniger Nebenwirkungen, wenn zuerst das Ingenolmebutatgel aufgetragen wurde und dann erst eine Kryotherapie erfolgte. Bedeutung: Die Autoren folgern, dass die Therapie von AK und Feldkanzerisierungen mit einer Ingenolmebutatgel-Applikation beginnen sollte, auf die anschließend eine Kryotherapie folgt. Die Theorie: Nach der Applikation von Ingenolmebutatgel heilen AKs partiell ab. Das stellt die epidermale Barrierefunktion wieder her und hemmt damit den Effekt der Kryotherapie. Lokale Reaktionen und Nebenwirkungen werden so verringert. Einschränkungen unter anderem: Geringe Teilnehmerzahl. |