Erschienen in:
23.06.2016 | Video-EEG | Übersichten
Aktuelle Prächirurgische Diagnostik
verfasst von:
Dr. med. Georg Leonhardt
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Für Patienten mit pharmakorefraktärer Epilepsie bietet die Epilepsiechirurgie eine Chance auf Heilung. Die Identifizierung der epileptogenen Zone ist hierfür eine Voraussetzung. Die prächirurgische Diagnostik beginnt mit der Anamnese des Patienten und der Angehörigen, um das Spektrum der Anfälle abschätzen zu können. Die neuropsychologische Untersuchung gibt Auskunft über Defizite, v. a. der kognitiven Leistungen, die einerseits bei der Lateralisierung helfen, andererseits eventuelle postoperative Defizite vorhersagen lassen. Die MR-Bildgebung, wenn möglich im 3T-Scanner, sollte dünnschichtige Aufnahmen in 3D-T1-Wichtung und 3D-FLAIR sowie dünnschichtige 2D-Aufnahmen umfassen, die je nach Gebiet (temporale vs. extratemporale Epilepsie) anguliert sind. Im Video-EEG-Monitoring sollten alle vorliegenden Anfälle aufgezeichnet werden. Hilfreich sind enge Montagen im fraglichen Areal. Auf technische Aspekte wie komplette Erfassung des Patienten und gute Ausleuchtung ist zu achten. Ein invasives Video-EEG-Monitoring mit Tiefenelektroden oder subduralen Elektroden ist indiziert, wenn die Oberflächenableitung keine zur Läsion passende oder nicht gut fokussierte Anfallsmuster zeigt. Hierfür ist eine klare Hypothese erforderlich, da bei invasiver Ableitung ein „Tunnelblick“ durch die implantierten Elektroden besteht. Die FDG-PET ist eine wertvolle Ergänzung, v. a. bei Patienten mit unauffälligem MRT. Ein hypometaboles Areal entspricht häufig der Anfallsursprungszone. Dies trifft auch auf das SPECT mit Nachweis einer fokalen iktalen Hyperperfusion zu. Für eine prächirurgische Diagnostik eignen sich nur Patienten, die sich prinzipiell auch operieren lassen und die kooperationsfähig sind.