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Der Nervenarzt

Akute disseminierte Enzephalomyelitis

Pathogenese, Diagnose, Behandlung und Prognose

  • 01.06.2005
  • Übersichten
Erschienen in:

Zusammenfassung

Die akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM) ist typischerweise eine monophasische demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), von der am häufigsten Kinder betroffen sind. Das klinische Bild dieser Erkrankung manifestiert sich meist in Folge einer Infektion oder Impfung. Diesbezüglich sind zahlreiche virale und bakterielle Krankheitserreger sowie Impfstoffe mit der ADEM assoziiert worden. Untersuchungen in Tiermodellen haben zudem gezeigt, dass vermutlich sowohl primäre als auch sekundäre Immunantworten an der Entstehung dieser entzündlichen demyelinisierenden ZNS-Erkrankung beteiligt sind. Die Diagnose einer ADEM ist wahrscheinlich, wenn ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einer infektiösen Erkrankung bzw. Impfung sowie dem Auftreten subakuter, im ZNS lokalisierter Komplikationen determiniert werden kann. In der Bildgebung des Gehirns mittels Magnetresonanztomographie (MRT) finden sich in der Regel ausgedehnte, multifokale Marklagerveränderungen. Während im Liquor meist eine Pleozytose und Proteinerhöhung nachweisbar sind, sind oligoklonale Banden nicht immer vorhanden. Die Behandlung der ADEM erfolgt in der Regel mit antiinflammatorischen und immunsuppressiven Medikamenten, und die Prognose ist im Allgemeinen gut.
Titel
Akute disseminierte Enzephalomyelitis
Pathogenese, Diagnose, Behandlung und Prognose
Verfasst von
Dr. O. Stüve
S. Nessler
H. P. Hartung
B. Hemmer
H. Wiendl
B. C. Kieseier
Publikationsdatum
01.06.2005
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 6/2005
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-004-1842-0
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