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Erschienen in:

Open Access 17.03.2025 | Akute Gastroenteritis | Konsensuspapiere

Aktualisierte Leitlinie „Akute infektiöse Gastroenteritis“

Kurzfassung der S2k-Leitlinie „Akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter – Update 2024“ der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e. V. (GPGE) (AWMF-Registernummer 068/003)

verfasst von: Prof. Dr. med. Carsten Posovszky, Almuthe Christine Hauer, Florian Schmid, Anna-Maria Schneider, Stephan Buderus, Philip Wintermeyer, Kathrin Krohn, Rüdiger Adam, Jan de Laffolie

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 4/2025

Zusammenfassung

Die akute infektiöse Gastroenteritis (AGE) ist eine der häufigsten pädiatrischen Erkrankungen. Überwiegend sind Säuglinge und Kleinkinder mit jährlich ca. einer bis 2 Episoden betroffen. In Deutschland werden Norovirusinfektionen am häufigsten bei unter 5‑Jährigen gemeldet, gefolgt von den Rotavirus-, den Campylobacter- und Salmonelleninfektionen. Bei der Überarbeitung der Leitlinie zur AGE in Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter sind zahlreiche Empfehlungen modifiziert bzw. neu formuliert worden. Notwendig war dies u. a. aufgrund der breiteren Verfügbarkeit der Gastroenteritis-Panels für die „multiplex polymerase chain reaction“ (Multiplex-PCR) als diagnostische Möglichkeit, der unterschiedlichen Beurteilungen zum Nutzen einer Probiotikatherapie bei AGE, der neuen Daten zur Gabe von Ondansetron bei Erbrechen und der neuen Therapieoptionen bei Clostridioides-difficile-Infektion. Außerdem sind Kapitel zu Elternbedürfnissen und zum Forschungsbedarf neu hinzugekommen. Unter dem Gesichtspunkt des „choosing wisely“ wird von weit verbreiteten, jedoch unnötigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen explizit abgeraten.
Hinweise

Redaktion

Christiane Lex, Göttingen
Dominik Schneider, Dortmund
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Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Einleitung

Die vorliegende Kurzfassung beruht auf der Aktualisierung der S2k-Leitlinie „Akute infektiöse Gastroenteritis (AGE) im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter – Update 2024“ (AWMF-Registernummer 068/003, Version 4.1 vom Juni 2024, [1]) unter Federführung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) in Zusammenarbeit mit sieben weiteren Fachgesellschaften sowie dem Berufsverband der Kinder- und Jungendärzte, dem Robert Koch-Institut und dem AWMF-Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene. Sie ersetzt nicht die Lektüre dieser Leitlinie. Die Leitlinie ergänzt die S2k-Leitlinie „Gastrointestinale Infektionen“ (AWMF-Registernummer 021-024, November 2023) der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) um die pädiatrischen Aspekte [2]. Die Leitlinie der European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) wurde zuletzt 2014 aktualisiert, weshalb einige Empfehlungen nicht mehr der aktuellen Evidenzlage gerecht werden [3].
Die meisten Fälle von AGE treten im Kleinkindalter auf und werden durch Viren verursacht (Abb. 1; [1, 4]). Die bakterielle AGE ist deutlich seltener und betrifft alle Altersgruppen in etwa gleich häufig. Die nosokomiale AGE wird meist durch virale Erreger hervorgerufen. Das Erregerspektrum der Reisediarrhö unterscheidet sich vom Spektrum der ambulant erworbenen Diarrhöen in Mitteleuropa. Zu Diagnostik und Therapie verweisen wir auf das Kap. 5 „Akute Gastroenteritis bei Reiserückkehrern“ der DGVS-Leitlinie [2].

Wie wird eine akute Gastroenteritis diagnostiziert?

Empfehlung
Die Diagnose einer akuten Gastroenteritis (AGE) soll klinisch anhand der Leitsymptomatik der plötzlichen Abnahme der Stuhlkonsistenz und der Zunahme der Stuhlfrequenz (typischerweise ≥ 3 in 24 h) mit oder ohne Erbrechen oder Fieber gestellt werden.
Sobald weitere Symptome hinzukommen oder das Erbrechen länger als einen bis 3 Tage bzw. die Diarrhö länger als 14 Tage anhält, sollen andere Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Eine sorgfältige Anamneseerhebung ist aus infektionsepidemiologischer Sicht und für eine kosteneffektive Diagnostik und Therapie wichtig.

Welche Komplikationen treten bei einer AGE auf?

Die AGE führt durch flüssige Stühle, Erbrechen und vermehrte Transpiration bei Fieber zu Wasser- und Elektrolytverlusten. Deshalb soll bei AGE auf Zeichen der Dehydratation mit Hypovolämie sowie Störungen des Säure-Basen- und Elektrolyt-Haushalts, Vigilanzminderung sowie erregerspezifische Komplikationen geachtet werden. Durch eine Dehydratation besonders gefährdet sind Säuglinge und Kinder unter 2 Jahren, aber auch Kinder und Jugendliche nach ausgedehnten Darmresektionen, mit Immundefizienz, Diabetes mellitus Typ 1, Stoffwechseldefekten oder Malnutrition.

Wann soll eine Arztvorstellung erfolgen?

Empfehlung
Es soll klinisch festgestellt werden, ob das Kind kritisch krank oder bereits vital gefährdet ist. Insbesondere soll hierbei auf Zeichen einer höhergradigen Dehydratation geachtet werden.
Aufgrund eines erhöhten Komplikationsrisikos soll eine Arztvorstellung bei allen Säuglingen sowie bei Kindern mit hohem Fieber, Vigilanzminderung, starken Bauchschmerzen, anhaltender Trink- und Nahrungsverweigerung, relevanten Flüssigkeitsverlusten durch häufiges Erbrechen oder Durchfälle, blutigen oder länger anhaltenden Durchfällen erfolgen und außerdem bei Vorliegen einer schweren Grunderkrankung. Eine telefonische Ersteinschätzung kann zur Klärung der Notwendigkeit einer ärztlichen Vorstellung und deren Dringlichkeit beitragen (s. Infobox 1).
Infobox Telefonische Ersteinschätzung am Telefon
Empfohlener Fragenkatalog:
  • Wie alt ist das Kind?
  • Welche Risikofaktoren und Vorerkrankungen liegen vor? (Zum Beispiel ehemaliges Frühgeborenes, neurologische Erkrankungen, Stoffwechsel‑, Darmerkrankungen etc.)
  • Wie lange ist das Kind schon krank?
  • Hat es Fieber, und was war die höchste gemessene Temperatur?
  • Seit wie vielen Stunden bestehen Durchfall oder Erbrechen?
  • Wie oft hatte das Kind in den letzten 24 h durchfällige Stühle oder Erbrechen?
  • Trinkt das Kind noch?
  • Scheidet das Kind noch Urin aus? (Ist die Windel feucht?)
  • Haben Sie noch andere Krankheitszeichen bemerkt?
  • Ist das Kind noch wach und aktiv, oder müde und schläfrig? Gibt es Verhaltensauffälligkeiten?
  • Welche Behandlungsmaßnahmen wurden durchgeführt (Gabe einer oralen Rehydrierungslösung [ORL], Antiemetika), und haben diese geholfen?
  • Waren Sie in den vergangenen 2 Wochen mit dem Kind auf Auslandsreise?

Wie wird der Dehydratationsgrad festgestellt?

Bei der körperlichen Untersuchung soll auf klinische Zeichen einer Dehydratation geachtet werden (Tab. 1). Die „wichtigsten“ Zeichen einer mehr als leichtgradigen Dehydratation sind > 5 %iger Gewichtsverlust, verlängerte kapilläre Füllungszeit (> 2 s), reduzierter Hautturgor, trockene Schleimhäute, verminderte Tränenbildung, eingesunkene Augen, vertiefte Atmung, Irritabilität, Fieber, reduzierte Urinproduktion, Tachypnoe und Tachykardie. Allerdings gibt es noch keinen validierten Dehydratations-Score mit hoher diagnostischer Trennschärfe für moderate bzw. schwere Dehydratationen für Kinder, die älter als 3 Jahre sind, oder zur Vorhersage des Risikos für eine moderate bis schwere Dehydratation.
Tab. 1
Beurteilung des Grades der Dehydratation bei Säuglingen und Kindern anhand von Gewichtsverlust, kapillärer Füllungszeit und klinischen Zeichen. (Mod. nach Posovszky et al. [4])
 
Keine bis minimale Dehydratation
Leichte bis mittelgradige Dehydratation
Schwere Dehydratation
Gewichtsverlust (%) beim
– Säugling
≤ 5
6–10
> 10
– älteren Kind
≤ 3
4–6
> 6
Kapilläre Füllungszeit
Normal (< 2 s)
Normal bis verlängert
Verlängert
Allgemeinzustand, Bewusstsein
Gut, wach
Unruhig, irritabel oder müde
Apathisch, lethargisch, bewusstlos
Durst
Normal
Durstig, gierig zu trinken
Trinkt schlecht oder kann nicht mehr trinken
Pulsfrequenz (altersbezogen)
Normal
Normal bis erhöht
Tachykardie, bei weiterer Verschlechterung Bradykardie
Pulsqualität
Normal
Normal bis vermindert
Schwach bis fehlend
Atmung (altersbezogen)
Normal
Normal bis vertieft
Tiefe Azidoseatmung
Augen
Normal
Eingesunken
Tief eingesunken
Tränenbildung
Vorhanden
Vermindert
Fehlend
Mundschleimhaut
Feucht
Trocken
Ausgetrocknet
Hautfalten (Turgor)
Verstreichen sofort
Verstreichen verlangsamt, aber < 2 s
Bleiben > 2 s stehen
Extremitäten
Warm
Kühl
Kalt, zyanotisch
Urinproduktion
Normal oder leicht vermindert (Urin hell bis strohgelb)
Vermindert (Urin gelb bis dunkel)
Minimal

Wann ist eine Erregerdiagnostik erforderlich?

Empfehlung
Eine Erregerdiagnostik soll nur dann durchgeführt werden, wenn sich aus dem Ergebnis erwartungsgemäß medizinische, krankenhaushygienische und infektionspräventive oder relevante melderechtliche Konsequenzen ergeben.
Die meisten infektiösen Gastroenteritiden sind selbstlimitierend. Die mikrobiologische Abklärung hat dann keine therapeutischen Konsequenzen, aber sie ist sehr umfangreich und kostenintensiv. Eine Differenzierung zwischen bakterieller und viraler AGE ist für die initiale Rehydrierungstherapie nicht relevant.
Eine Erregerdiagnostik soll u. a. in folgenden Situationen erfolgen: erhöhtes Komplikationsrisiko (z. B. bei Immundefizienz), schweres Krankheitsbild, diarrhöbedingte Hospitalisierung, Fallhäufung mit V. a. epidemiologischen Zusammenhang, nosokomiale Diarrhö, Risikofaktoren für eine Clostridioides-difficile-Infektion (z. B. Antibiotikaeinnahme innerhalb der letzten 3 Monate). Bei Patienten mit einer Diarrhö und einem erhöhten Risiko für eine C.-difficile-Infektion (z. B. Kinder mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung, M. Hirschsprung, ältere Kinder mit Antibiotikaexposition) soll zeitnah eine Stufendiagnostik auf C. difficile erfolgen.
In der Gastroenteritisdiagnostik werden neben der konventionellen bakteriologischen Stuhlkultur zunehmend „Multiplex-polymerase-chain“(Multiplex-PCR)-Untersuchungen angeboten; sie erfassen viele Erreger und liefern sehr rasch Ergebnisse. Manchmal ist es jedoch unklar, ob der PCR-Nachweis von Erregern etwas mit der klinischen Symptomatik zu tun hat. Unter anderem werden klinisch inapparente Infektionen mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) detektiert. Erfolgt eine Erregerbasisdiagnostik, sollte diese Noro‑, Rotaviren, Campylobacter und Salmonellen umfassen. Als Point-of-care-Untersuchung werden Antigenschnelltests eingesetzt. Die erweiterte Erregerdiagnostik richtet sich v. a. nach klinischer Präsentation, individuellen Risikofaktoren und Reiseanamnese.

Wie wird rehydriert?

Empfehlung
Als Standardtherapie der Dehydratation bei AGE soll rasch eine orale Rehydrierung mit einer Glucose-Elektrolytlösung oder polymerbasierten Elektrolytlösung begonnen werden.
Metaanalysen zeigen, dass die orale Rehydrierung der intravenösen gleichwertig ist. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts ist bei oraler Rehydrierungstherapie (ORT) gleich lang oder tendenziell kürzer. Und es gibt keine Unterschiede hinsichtlich Elektrolytentgleisungen oder Durchfall. Die orale Rehydrierungslösung (ORL) ist eher weniger wohlschmeckend, weshalb versucht wird, den Geschmack durch Aromazugaben zu verbessern. Die ORL bietet die ideale Zusammensetzung jener Konzentrationen von Glucose und Kochsalz, die am besten von den Darmzellen aufgenommen werden und zusätzlich die Resorption von Flüssigkeit begünstigen. Cola oder verdünnter Saft haben teilweise zu viel Zucker, zu wenig Natrium und können nicht so gut aufgenommen werden. Deshalb sollen koffeinhaltige Getränke, Limonaden oder Fruchtsäfte nicht zur oralen Rehydrierung verwendet werden.
Empfehlung
Bei leicht bis mäßig dehydrierten Kindern soll keine i.v.-Therapie gestartet werden, bevor eine orale Rehydrierung versucht worden ist.
Das Vorgehen je nach Grad der Dehydratation ist in Abb. 2 dargestellt. Sollte das häufige Anbieten von Flüssigkeit aus der Flasche oder vom Löffel nicht möglich sein, wird eine kontinuierliche Rehydrierung über eine nasogastrale Sonde empfohlen. Die enterale (orale oder nasogastrale) Rehydrierung sollte mit einer Geschwindigkeit von 40–50 ml/kgKG über 4 h erfolgen (schnelle Rehydrierung), alternativ kann eine langsamere Vorgehensweise über 24 h Anwendung stattfinden.
Eine i.v.-Rehydrierung soll bei Scheitern einer oralen oder nasogastralen Rehydrierung, Schockzustand, schwerer Dehydratation oder Vigilanzminderung erfolgen. Bei Kindern mit dem Bedarf einer i.v.-Rehydrierung sollen die Laborbestimmungen von Natrium, Kalium, Kreatinin, Harnstoff, Blutgasanalyse, Blutzucker und Blutbild erfolgen (Abb. 2).
Eine stationäre Behandlung bei einer Gastroenteritis ist erforderlich bei Säuglingen mit einem Gewicht unter 3500 g oder einem Alter jünger als 2 Monate; nichtgesicherter adäquater ambulanter Umsetzung der Rehydrierung durch Betreuungsperson/en; gescheiterter oraler Rehydrierung; Malnutrition oder Gedeihstörung; anhaltender blutiger Diarrhö; Hinweis auf Ileus oder intestinale Transportstörung; schwerer Dehydratation; schwerer Grunderkrankung; Niereninsuffizienz; ausgeprägter Hypo- bzw. Hypernatriämie; neurologischen Symptomen; Schock oder schwerer Azidose. Zur Flüssigkeitstherapie und zur Bolusgabe sollte initial eine balancierte Vollelektrolytlösung ohne Glucosezusatz gegeben werden, und bei Volumenmangel sollen Volumenbolusgaben von 20 ml/kgKG über 10 min verabreicht werden. Im Fall des persistierendem Schocks soll darüber hinaus nach anderen Ursachen gesucht und intensivmedizinisch erfahrene Pädiater sollen hinzugezogen werden. Bezüglich der Fortführung der i.v.-Rehydrierung verweisen wir auf Kapitel II Abschnitt 2 der Leitlinie.

Wann ist eine antiinfektive Therapie indiziert?

Empfehlung
Bei unkomplizierter infektiöser AGE soll in der Regel, auch bei immundefizienten Patienten, keine antiinfektive Therapie erfolgen.
Lediglich in Ausnahmefällen kann eine empirische antiinfektive Therapie nach Probenentnahme für die Erregerdiagnostik begonnen werden, z. B. bei sehr kranken Kindern mit dysenterischen Beschwerden (akute und starke Bauchschmerzen mit blutigen Stühlen), Fieber mit erhöhten Werten systemischer Entzündungsparameter oder vorliegenden Risikofaktoren und vermuteter bakterieller Genese sowie bei schwerer extraintestinaler Manifestation einer bakteriellen Infektion.
Eine antibiotische Therapie der AGE soll nur in spezifischen klinischen Situationen oder bei Nachweis bestimmter pathogener Erreger erfolgen, wie z. B. schwere Campylobacter-jejuni- (Ileo‑)Kolitis; Salmonelleninfektionen bei Risikopatienten (Neugeborene und Säuglinge ≤ 3 Monate, Patienten mit Immundefizienz oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen), Bakteriämie und schwerem Krankheitsbild; akuten Shigelleninfektionen; symptomatischen Infektionen durch toxinbildende C. difficile oder Infektionen mit Vibrio cholerae. Die symptomatische C.-difficile-Infektion sollte mit oral verabreichtem Vancomycin behandelt werden, bei erhöhtem Rezidivrisiko oder schwerem Verlauf mit Fidaxomicin. Metronidazol sollte nur noch bei nicht schwerem Krankheitsbild und fehlenden Risikofaktoren eingesetzt werden.

Welche supplementäre Behandlung ist sinnvoll?

Zusätzlich zur oralen Rehydrierung könnten Antidiarrhoika, die der gestörten intestinalen Sekretion entgegenwirken und die Darmtätigkeit normalisieren, zu einem raschen Therapieerfolg beitragen. Deshalb werden Zusätze zu den ORL entwickelt, die die Durchfallerscheinungen bei Kindern mit AGE verringern sollen. Derzeit sind weitere Studien zur Wirksamkeit (weniger Dehydratation, geringe Hospitalisierungsrate etc.) von Tanninen oder Xyloglucan erforderlich, um eine Empfehlung auszusprechen. Für andere Antidiarrhoika, wie Kohle, Heilerde, Myrrhe, liegen keine kontrollierten Studien vor.
Racecadotril kann zur Therapie bei AGE insbesondere bei ausgeprägter Diarrhö erwogen werden. Es wirkt antisekretorisch, soll den Flüssigkeitsverlust durch die Diarrhö vermindern und zusammen mit der ORT zu einem besseren und schnelleren Therapieergebnis führen.
Smektit (dioktaedrisch) zählt zu den intestinalen Adsorbenzien und kann zur Senkung der Durchfalldauer erwogen werden.
Loperamid soll bei AGE bei Säuglingen und Kindern aufgrund des schlechten Sicherheitsprofils nicht eingesetzt werden.
Antiemetika sollen nicht routinemäßig zur Therapie der akuten Gastroenteritis verwendet werden. Starkes Erbrechen (> 4-mal/24 h) ist ein limitierender Faktor der ORT und mit dem Risiko einer notwendigen i.v.-Rehydrierung und Hospitalisierung verbunden. Hier kann die Gabe von Ondansetron erwogen werden. Studien zeigen, dass gerade bei starkem Erbrechen Dehydratation und Hospitalisierungen mithilfe der Ondansetrongabe vermieden werden können.
Probiotika sollen nicht routinemäßig zur Therapie der akuten infektiösen Gastroenteritis verabreicht werden. In einem Cochrane-Review von 82 RCTs (n = 12.127 Teilnehmer), die hauptsächlich bei Kindern durchgeführt wurden (n = 11.526), zeigt sich, dass Probiotika das Durchfallrisiko mit einer Dauer ≥ 48 h senkten und die mittlere Dauer des Durchfalls verringerten, dies war aber nach Ausschluss von Studien mit erheblichem Verzerrungsrisiko nicht signifikant [5].
Eine Supplementation mit Zink sollte bei Kindern in gutem Ernährungszustand nicht durchgeführt werden. Aufgrund der guten Versorgung der Kinder mit Zink in Industrienationen besteht kein nachgewiesener Zusatznutzen; bei untergewichtigen Kindern mit einer Diarrhö (ab 6. Lebensmonat) kann die Gabe von Zink jedoch erwogen werden.
Empfehlungen
Antiemetika sollen nicht routinemäßig zur Therapie der akuten Gastroenteritis verwendet werden.
Probiotika sollen nicht routinemäßig zur Therapie der akuten infektiösen Gastroenteritis verabreicht werden.

Was ist bei der Ernährung zu beachten?

Bei AGE ohne Dehydratation soll die gewohnte altersentsprechende Nahrung angeboten werden. Stillkinder sollen Muttermilch von Anfang an parallel zur ORL erhalten. Die Realimentation mit altersentsprechender normaler Kost soll möglichst frühzeitig (noch während oder nach den ersten 4–6 h der initialen Rehydrierungsphase) begonnen werden. Es sollen keine speziellen Diäten zum Kostaufbau eingesetzt werden.

Welche Präventionsmaßnahmen sind wirksam?

Empfehlung
Monovalente und pentavalente Rotavirusimpfungen sollen zur Prävention von AGE durch Rotaviren durchgeführt werden. Sie sind sicher und effektiv und verhindern insbesondere schwere Verläufe.
Drei systematische Reviews und 36 bzw. 15 RCTs bestätigen den Nutzen der Impfung für die beiden Rotavirusvakzinen.
Im Fall des Verdachts auf eine infektiöse AGE bei stationär behandelten Kindern sollen zusätzlich zur Standardhygiene Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Infektion erfolgen (z. B. Kontaktisolation). Eine Kohortierung von Patienten mit unterschiedlichen Enteritiserregern sollte vermieden werden. Außerdem soll das Personal zu Hygienemaßnahmen bei infektiösen AGE geschult und Kinder, Eltern und Besucher sollen darüber informiert werden.
Zur effektiven Prävention von Infektionen außerhalb von Gesundheitseinrichtungen soll eine konsequente Händereinigung durchgeführt werden. Die Hände sollen dabei mit Flüssigseife und warmem fließendem Wasser gewaschen und anschließend gut abgetrocknet werden. Dies sollen Kinder und Erwachsene nach jedem Toilettengang und vor dem Verzehr von Nahrung sowie Eltern und Personal von Gemeinschaftseinrichtungen nach jedem Windelwechsel sowie vor der Zubereitung und dem Servieren jeder Nahrung durchführen. Erkrankte Kinder sollen keine Gemeinschaftseinrichtung (z. B. Kindergärten oder Schulen) besuchen. Eine Gemeinschaftseinrichtung kann 48 h nach dem letzten Erbrechen oder Durchfall ohne weitere Erregerdiagnostik wieder besucht werden, sofern für einen nachgewiesenen Erreger keine spezifische Regelung besteht.

Was wünschen sich Eltern?

Eltern wünschen sich konkrete Informationen, wie sie die Symptome einer Erkrankung und die damit verbundene Dehydratation erkennen können. Außerdem wünschen sich Eltern Informationen über den Umgang mit der Dehydratation ihres Kindes, wie z. B. dem Verabreichen von oralen Lösungen. Sie wollen auch wissen, wie eine Ansteckung mit Erregern, die eine infektiöse AGE auslösen können, vermieden werden kann. Klare Anweisungen in einfacher Sprache von ihrem Arzt/ihrer Ärztin werden gegenüber schriftlichen Informationen (s. QR Code, Links) bevorzugt.
Weiterführende Informationen für Eltern online
Elterninformationen zum Thema Durchfall der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zum Download https://​www.​dgkj.​de/​fileadmin/​user_​upload/​images/​Elternseite/​Elterninformatio​nen/​DGKJ_​DURCHFALL_​19.​pdf
Elterninformation zum Thema Infektiöse Gastroenteritis von der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) zum Download https://​static1.​squarespace.​com/​static/​648adffcc7259d68​c68b09f6/​t/​654be3409a3bcf18​c876242d/​1699472193287/​Infektio%CC%88seGastroenteri​tis_​Flyer_​ONLINE_​GPGE20.​pdf

Fazit für die Praxis

  • Die Diagnose „akute infektiöse Gastroenteritis“ (AGE) wird anhand der Leitsymptome gestellt.
  • In der klinischen Untersuchung wird der Grad der Dehydratation erhoben und dementsprechend die weitere Behandlung veranlasst.
  • Eine Erregerdiagnostik ist nur notwendig, wenn sich daraus Konsequenzen für die Therapie oder Infektionsprävention ergeben.
  • Bei Dehydratation soll rasch eine orale Rehydrierung begonnen werden.
  • Bei starkem Erbrechen kann Ondansetron verabreicht werden.
  • Probiotika werden nicht mehr zur Therapie der AGE empfohlen.
  • Die unkomplizierte AGE benötigt keine antiinfektive Therapie.
  • Nach initialer oraler Rehydrierungstherapie (ORT) soll der Kostaufbau ohne spezifische Diät begonnen werden.
  • Die Rotavirusimpfung ist sicher und verhindert schwere Verläufe.
  • Eltern wünschen sich konkrete Informationen und klare Anweisungen.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

Eine ausführliche Darstellung und Offenlegung der Interessenkonflikte der einzelnen Autoren findet sich im Leitlinienreport (https://​register.​awmf.​org/​assets/​guidelines/​068-003m_​S2k_​AGE-Akute-infektioese-Gastroenteritis-Saeuglinge-Kinder-Jugendliche-2024-05_​04.​pdf). Interessenkonflikte hinsichtlich oraler Rehydrierungslösungen und Probiotika wurden durch Stimmenthaltung berücksichtigt. Gelegentliche Honorare und Vortragstätigkeiten wurden als geringfügige Interessenkonflikte gewertet.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

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Literatur
1.
Zurück zum Zitat Posovszky C, Buderus S, Huebner J et al (2024) S2k Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter – Update 2024. Z Gastroenterol 62:1574–1643CrossRefPubMed Posovszky C, Buderus S, Huebner J et al (2024) S2k Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings‑, Kindes- und Jugendalter – Update 2024. Z Gastroenterol 62:1574–1643CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Manthey CF, Epple H‑J, Keller K‑M et al (2024) S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 62:1090–1149 Manthey CF, Epple H‑J, Keller K‑M et al (2024) S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 62:1090–1149
3.
Zurück zum Zitat Guarino A, Ashkenazi S, Gendrel D et al (2014) European society for pediatric gastroenterology, hepatology, and nutrition/European society for pediatric infectious diseases evidence-based guidelines for the management of acute gastroenteritis in children in europe: update 2014. J Pediatr Gastroenterol Nutr 59:132–152CrossRefPubMed Guarino A, Ashkenazi S, Gendrel D et al (2014) European society for pediatric gastroenterology, hepatology, and nutrition/European society for pediatric infectious diseases evidence-based guidelines for the management of acute gastroenteritis in children in europe: update 2014. J Pediatr Gastroenterol Nutr 59:132–152CrossRefPubMed
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Zurück zum Zitat Posovszky C, Buderus S, Classen M et al (2020) Acute infectious gastroenteritis in infancy and childhood. Dtsch Ärztebl Int 117:615–624PubMedPubMedCentral Posovszky C, Buderus S, Classen M et al (2020) Acute infectious gastroenteritis in infancy and childhood. Dtsch Ärztebl Int 117:615–624PubMedPubMedCentral
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Prof. Dr. med. Carsten Posovszky
Almuthe Christine Hauer
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Publikationsdatum
17.03.2025
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 4/2025
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-025-02148-2

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Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter

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Hirntumoren sind die häufigsten soliden Neoplasien im Kindes- und Jugendalter. Fortschritte in der molekulargenetischen Entschlüsselung dieser Tumoren haben in jüngster Zeit zu einer genaueren Klassifizierung und zur Etablierung neuer adjuvanter Behandlungsmodalitäten geführt. Zudem wurden Techniken entwickelt, die eine funktionserhaltende und präzise Tumoroperation erlauben. Dies führt bei den meisten Tumorarten zu einer verbesserten Prognose in Bezug auf Überleben und Lebensqualität.