Erschienen in:
07.12.2020 | Akute lymphatische Leukämie | Neues aus der Forschung
kurz notiert
AML: Rezidivprophylaxe mit Natron nach HSZT
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
|
Ausgabe 12/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Ein Hausmittelchen gegen Blutkrebsrezidive? Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Aber tatsächlich hat ein internationales Forscherteam um Franziska M. Uhl, Universität Freiburg, gerade gezeigt, dass bei Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (AML), die nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) einen Rückfall erleiden, Milchsäure eine Rolle spielt [Uhl FM et al. Sci Transl Med. 2020;12(567): eabb8969]. Diese kann offenbar - produziert von nicht eradizierten AML-Zellen - die Spender-T-Zellen metabolisch ungünstig beeinflussen und so den Graft-versus-Leukämie-Effekt kompromittieren. Im Labor ließen sich diese negativen Effekte mit dem "Säureregulator" Natriumhydrogencarbonat (NaBi) - vulgo: Natron - abmildern. Unter Behandlung mit NaBi habe sich die metabolische Fitness der T-Zellen verbessert, so die Forscher um Uhl. Neben In-vitro- und Tiermodellanalysen haben die Wissenschaftler ihren Ansatz auch schon bei ersten Patienten geprüft: Zehn Erkrankte, deren AML nach einer allogenen HSZT rezidiviert war, behandelte das Team eine Woche lang mit einem NaBi-Präparat. Anschließend verglichen sie verschiedene Parameter aus dem Blut der Patienten vor und nach der NaBi-Therapie. Auch hier hätte sich ein "metabolischer Boost" für die T-Zellen gezeigt; zudem sei die Produktion von IFN-γ and TNFα gestiegen. Nun müsse man die Befunde in prospektiven klinischen Studien absichern, so die Forscher. …