Erschienen in:
07.09.2022 | Akute lymphatische Leukämie | Leitthema
Osteonekrosen – gravierende Therapiefolge bei akuter lymphoblastischer Leukämie
verfasst von:
PD Dr. Michaela Kuhlen, Marina Kunstreich, Nicola Gökbuget, Gabriele Escherich
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Osteonekrosen treten als schwerwiegende Komplikation bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit akuter lymphoblastischer Leukämie akut unter Therapie aber auch als Spätfolge auf. Diese gehen mit starken Schmerzen, Einschränkungen der Mobilität, Gelenkdestruktion und erheblicher Langzeitmorbidität einher. Die kumulative Inzidenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beträgt 11–20 %. Bei symptomatischen Patienten sind häufig multiple Gelenke betroffen, die multiple Gelenkbeteiligung ist ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf. Leukämieassoziierte Osteonekrosen haben eine multifaktorielle Genese. Risikofaktoren umfassen v. a. die Gabe von Kortikosteroiden und Asparaginase. Diese verursachen eine Hypertriglyzeridämie, Hypercholesterolämie und arterielle Hypertonie, die die Blutzufuhr zum Knochen beeinträchtigen können. Weitere Risikofaktoren sind Bakteriämien, genetische Faktoren und eine Stammzelltransplantation. Die Therapie ist herausfordernd und bisher nicht evidenzbasiert, präventive Ansätze wurden bisher vor allem in präklinischen Modellen getestet.