01.12.2006 | Kasuistiken
Akute myeloische Leukämie als Ursache des plötzlichen, unerwarteten Todes
verfasst von:
S. Schalinski, M. Vierbuchen, Prof. Dr. M. Tsokos
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Eine 52-jährige Frau wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Bereits bei der äußeren Leichenschau fielen zahlreiche größere und kleinere Hämatome am gesamten Körper auf, sodass eine gerichtliche Sektion angeordnet wurde, um ein Gewaltverbrechen auszuschließen. Die Obduktion zeigte eine massive Blutgerinnungsstörung (Verbrauchskoagulopathie). Todesursächlich war eine Hirnblutung unklarer Genese. Wegen einer eventuellen infektionsbedingten Eigen- oder Fremdgefährdung und dem davon abhängigen weiteren Vorgehen mussten u. a. möglichst viele Differenzialdiagnosen hämorrhagischer Ereignisse zeitnah ausgeschlossen werden. Die endgültige Diagnose einer akuten myeloischen Leukämie konnte erst histologisch gestellt werden. Diese Kasuistik zeigt, dass es sich bei der akuten myeloischen Leukämie um eine heterologe Erkrankung handelt, die u. a. differenzialdiagnostisch als Ursache eines plötzlichen Todes in Betracht gezogen werden muss.