Erschienen in:
09.11.2018 | Pankreatitis | Schwerpunkt
Klinisches Management der akuten Pankreatitis
verfasst von:
Prof. Dr. W. Huber, J. Schneider, H. Algül, V. Phillip
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Die akute Pankreatitis (AP) hat eine Inzidenz von jährlich 30–45 pro 100.000 Einwohner. In Deutschland sind mehr als 2 Drittel der Fälle biliärer oder alkoholischer Genese. Seltener ist die AP iatrogen, metabolisch, genetisch oder maligne verursacht. Die Diagnosestellung erfolgt bei Vorhandensein des typischen epigastrischen Schmerzes mit Ausstrahlung in den Rücken und einer dreifachen Enzymerhöhung (Lipase oder Amylase) im Serum. Nur selten muss zur Diagnosestellung ein bildgebendes Verfahren hinzugezogen werden. Eine frühe Risikoerfassung ist wichtig, um Patienten mit schwerer AP (Mortalität bis über 40 %) rechtzeitig intensiv zu überwachen. Prognostisch ungünstig sind eine Erhöhung von Harnstoff-/Blutharnstoff-Stickstoff (BUN) im Serum, Hämatokrit und Blutzucker. Daneben werden verschiedene Scores zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs eingesetzt. Die Atlanta-Klassifikation dient der Schweregradeinteilung. Die einzig kausale Therapie ist die Entfernung eines impaktierten Gallensteines bei der biliären AP mittels endoskopischer retrograder Cholangiographie. Unter den symptomatischen Maßnahmen stehen die Schmerztherapie und die Flüssigkeitssubstitution im Vordergrund. Zur Analgesie werden überwiegend Opiate eingesetzt. Die Periduralanästhesie ist auf Intensivpatienten beschränkt. In der Frühphase der AP sollte eine kristalloide Volumenzufuhr durchgeführt werden. Zur Steuerung steht neben der Echokardiographie ein erweitertes hämodynamisches Monitoring zur Verfügung. Die Ernährung sollte frühzeitig enteral erfolgen. Auch bei Nachweis von Verhalten und Nekrosen in der Bildgebung wurde das primär chirurgische Vorgehen zugunsten eines interventionellen „step-up“ verlassen. Die Chirurgie bleibt eine Therapieoption bei Komplikationen sowie bei anderweitig nicht erreichbaren infizierten Nekrosen.