Hintergrund
Medikamente sind eine seltene, aber aufgrund potenzieller therapeutischer Konsequenzen wichtige Ursache der akuten Pankreatitis (AP), die bis zu 5% aller AP-Fälle ausmacht. Die Diagnose einer medikamentös induzierten AP ist aufgrund meist schwacher Evidenzlage und komplexer Kriterien eine Herausforderung.
Ziel der Übersicht
Die Arbeit definiert die medikamentös induzierte AP, fasst die Evidenz für mit AP assoziierte Medikamente zusammen und hebt die Herausforderungen bei der Diagnose dieser Erkrankung hervor. Der zweite Teil der Arbeit beleuchtet die wichtigsten Säulen der AP-Therapie.
Datenlage
Die Assoziation der meisten mit AP assoziierten Medikamente basiert auf Fallberichten und -serien, höherwertige Studien existieren kaum. Nur für 40 der über 500 Medikamente, die mit AP in Verbindung gebracht werden, gibt es ausreichende Belege für einen ursächlichen Zusammenhang, der kausale Mechanismus ist für fast kein Medikament endgültig erklärt. Mehrere Klassifizierungssysteme und Kriterien wurden vorgeschlagen, um zu bewerten, ob ein Medikament ursächlich eine AP auslöst, wobei die Kriterien den zeitlichen Zusammenhang, den Ausschluss anderer Ursachen und das Wiederauftreten der AP nach erneuter Exposition umfassen.
Schlussfolgerung
Die Diagnose einer medikamentös induzierten AP bleibt eine Herausforderung, viele gängige Medikamente sind fälschlicherweise mit AP assoziiert. Es besteht dringender Bedarf zur Entwicklung von Biomarkern, welche die Diagnose einer medikamentös induzierten AP erleichtern. Die medikamentöse Therapie der AP beruht weiterhin primär auf bedarfsgerechter Volumengabe und adäquater Analgesie. Neue und kausale Therapieansätze müssen klinisch validiert werden.