Erschienen in:
03.05.2019 | Akute Tonsillitis | Originalien
Operationen an den Gaumenmandeln im Land Brandenburg – Entwicklungen von 2013 bis 2017
verfasst von:
Dr. med. A. M. Franzen, M. Jungehülsing, U. Berthold, J. Rudolf, M. Herzog, N. Heinze, B. Didczuneit-Sandhop, J. Kanzock, T. Schrom
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Frequenz der Operationen an den Gaumenmandeln in Brandenburg (BB) im Zeitraum von 2013 bis 2017 wird ermittelt, die Gründe für Entwicklungen und die möglichen Konsequenzen werden diskutiert.
Material und Methoden
Es wird eine OPS-Code-basierte Abfrage der 10 HNO-Kliniken in BB und der bundesdeutschen Daten (Statistisches Bundesamt) sowie eine Befragung der HNO-Chefärzte zu der Tonsillektomie(TE)-rechtfertigenden Indikation durchgeführt. Die Anzahl der 2013/2014 (Mittelung) durchgeführten Operationen werden mit denen 2017 (BB) bzw. 2016 (bundesdeutsche Daten) verglichen.
Ergebnisse
In 9/10 antwortenden HNO-Kliniken in BB wurden 10.302 Operationen durchgeführt, davon als TE 58,4 %, Tonsillotomie (TT) 19,0 %, Abszesstonsillektomie (AbszessTE) 13,7 % und andere (8,9 %). Im Zeitintervall 2013/2014 bis 2017 werden die TE um 45,6 % seltener, die TT um 32 % und die AbszessTE um 18 % häufiger durchgeführt (21,1 % weniger Operationen insgesamt). Das Durchschnittsalter betrug bei der TE 28,1 Jahre, der AbszessTE 38,1 Jahre und der TT 5,9 Jahre. Die bundesdeutsche Entwicklung bis 2016 (Basis 395.674 Operationen) zeigt einen Rückgang der Operationen um insgesamt 21,3 % (TE minus 30,7 %, AbszessTE minus 14 %), während eine TT um 27,5 % häufiger durchgeführt wurde. Alle Befragten berücksichtigen hinsichtlich der TE-rechtfertigenden Indikation die Empfehlungen der Deutschen Leitlinie von 2015 und änderten ihr bisheriges Verhalten.
Schlussfolgerung
Der massive Rückgang der TE in BB ist als Resultat unserer Ergebnisse und Befragung mit der Umsetzung der Empfehlungen der deutschen Leitlinie zur Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln von 2015 assoziiert. Die TE wird v. a. bei Erwachsenen durchgeführt. Dementsprechend besteht dringender Forschungsbedarf zur Bedeutung der TE im Vergleich zu einer konservativen Therapie für diese Altersgruppe.