Zielgerichtete Therapie
Grundlegende Unterschiede zwischen monoklonalen Antikörpern und klassischen Arzneimitteln
mAK | Klassische, zumeist kleinmolekulare Arzneimittel | |
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Struktur | Protein (strukturell einem autologen Protein ähnlich), höheres Molekulargewicht (>1 kDA) | Synthetisierte „chemische“ Substanz (Xenobiotikum), geringeres Molekulargewicht (<1 kDA) |
Metabolisierung in der Leber | Keine Metabolisierung in der Leber, Verdauung und Prozessierung, Abbau zu Aminosäuren | Oft (Entstehung von reaktiven oder inaktiven Metaboliten) |
Involvierung von P450-Enzymen | Nein | Oft |
Applikationsweg | Parenteral | Oral, topisch, parenteral |
Intrinsische immunologische Wirkung | Ja | Nur bei immunsuppressiven/-stimulierenden Wirkstoffen |
Pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen (Interaktion über Metabolismus oder Transporter etc.) | Selten | Ja (häufig) |
Immunantwort | Meist humoral | Oft auch T‑Zell mediiert |
Beispiel | mAK (Anti-TNF-α) | Penicilline (Amoxicillin) |
Von Typ-A- und Typ-B- zu On- und Off-target-Reaktionen
Akute Überempfindlichkeitsreaktionen auf monoklonale Antikörper
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echte allergische, z. B. Immunglobulin (Ig)E-mediierte, oder
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nichtallergische (nichtspezifisch immunologische) Reaktionen handeln (Abb. 1).
Nichtallergische Überempfindlichkeitsreaktionen
Akute Infusionsreaktionen
„Cytokine-release syndrome“
Klinische Beispiele für nichtallergische Überempfindlichkeitsreaktionen
Trastuzumab
Rituximab
Allergische (antikörperabhängige) Überempfindlichkeitsreaktionen
IgE-mediierte Reaktionen
IgG-mediierte Reaktionen
Klinische Beispiele
Cetuximab
Infliximab
Omalizumab
Risikofaktoren
Diagnostik
Hauttests und Bestimmung spezifischer Antikörper
Monoklonaler Antikörper
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Testkonzentration für Hauttest
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Adalimumab | Prick: 40 mg/ml i.c.: 0,04, 0,4, 4 mg/ml |
Cetuximab | Prick: 5 mg/ml i.c.: 0,5, 5 mg/ml |
Infliximab | Prick: 10 mg/ml i.c.: 0,1, 1, 10 mg/ml |
Omalizumab | Prick: 125 mg/ml (Stammlösung) – 1:10, 1:100, 1:1000 i.c.: 1,25 µg/ml (entspricht: 1:100.000) |
Rituximab | Prick: 10 mg/ml i.c.: 0,1, 1,0, 10 mg/ml |
Tocilizumab | Prick: 0,2, 2,0, 20 mg/ml i.c.: 0,002, 0,02, 2,0, 20 mg/ml |
Trastuzumab | Prick: 21 mg/ml i.c.: 0,21, 2,1 mg/ml |
Tryptase
Therapie akuter Überempfindlichkeitsreaktionen
Prämedikation
Fazit für die Praxis
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Akute Überempfindlichkeitsreaktionen auf monoklonale Antikörper sind in Bezug auf die Pathophysiologie heterogen.
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Nichtallergische Reaktionen sind häufiger, treten gewöhnlich bereits bei erster Anwendung auf und nehmen bei Folgeanwendung in ihrer Symptomatik ab.
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Echte allergische Reaktionen treten typischerweise nicht bei erster Anwendung auf. Ausnahmen sind das Vorliegen präformierter oder kreuzreagierender Antikörper (z. B. Cetuximab).
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Die Therapie akuter Überempfindlichkeitsreaktionen auf monoklonale Antikörper orientiert sich am Schweregrad.